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D-Mannose bei Blasenentzündung

Vorwiegend Frauen leiden an Blasenentzündungen, was mitunter an ihrer viel kürzeren Harnröhre liegt, durch die es Bakterien leichter haben, in die Blase zu gelangen. Im Regelfall werden zur Behandlung Antibiotika eingesetzt, die allerdings aufgrund einer möglichen Unempfindlichkeit, vor allem bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen, nicht dauerhaft eingesetzt werden sollten. Und nicht immer, vor allem bei leichten Blasenentzündungen, möchte Frau automatisch auf Antibiotika zurückgreifen. Hier bietet sich der natürliche Mannose-Zucker (D-Mannose) an. Der Einfachzucker ist nicht nur mit Glucose verwandt, sondern wird auch daraus gewonnen. Das Ziel in der Behandlung mit Mannose liegt darin, zu verhindern, dass sich Bakterien an die Blasenschleimhaut heften.

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Das Wichtigste in Kürze

  • D-Mannose ist ein Einfachzucker zur Vorbeugung und begleitenden Behandlung von Blasenentzündungen.
  • Der natürliche Wirkstoff verhindert, dass sich E. Coli-Bakterien an Deiner Blasenschleimhaut festsetzen.
  • Der Einfachzucker wird nicht verstoffwechselt und eignet sich daher auch für übergewichtige und zuckerkranke Menschen.

Therapie mit D-Mannose

Bei einem unkomplizierten Verlauf und einer Beschränkung des Infekts auf die Blase kann eine Therapie mit D-Mannose sinnvoll sein. Vor allem während einer Schwangerschaft bietet sich der natürliche Zucker an. Als häufigster Auslöser einer Blasenentzündung (Zystitis) gilt das Darmbakterium Escherichia coli. Über den Darm gelangt das Bakterium schließlich über den Damm in die Scheide zu den Harnleitern. Selbst bei ausreichender und richtiger Hygiene lässt sich eine solche Infektion nicht vermeiden, denn einige Frauen sind anfälliger als andere, beispielsweise diejenigen, welche die Pille einnehmen, sich in den Wechseljahren befinden oder schwanger sind. Weitere Faktoren, die einen Harnwegsinfekt begünstigen, sind

  • Hormonveränderungen
  • Harnabflussstörungen
  • Geschwächtes Immunsystem

D-Mannose Blasenentzündung

Sowohl Harnwege als auch Harnblase sind mit dem sogenannten Urothel ausgekleidet, das aus Glykoproteinen besteht. Das sind Proteine, die sich meist aus acetylierten Aminozuckern sowie Monosacchariden zusammensetzen, worunter Mannose, Glukose und Fruktose fällt. E. coli dockt mit dem Protein Lektin FimH an D-Mannose an. Die Erreger können sich nicht mehr an der Blasenschleimhaut halten und binden sich an den Zucker, den Du oral aufgenommen hast. Über den Urin wird der Wirkstoff mit den gebundenen Bakterien beim Wasserlassen zum Großteil wieder ausgeschieden, er wird also nicht verstoffwechselt. Dein Körper ist zwar dazu fähig, selbst Mannose aus Fructose herzustellen, allerdings nicht in ausreichender Menge. Mannose ist nicht nur eine sagenhafte natürliche Alternative, sondern besitzt auch keine kalorische Potenz, das heißt, dass Du durch die Einnahme nicht zunehmen wirst. Auch bei adipösen und zuckerkranken Menschen ist eine Anwendung daher möglich.

Vorbeugen ohne Resistenzentwicklung

Vielen bekannt ist, dass eine häufige Behandlung mit Antibiotika zu unerwünschten Nebenwirkungen und einer Resistenz (Widerstandsfähigkeit) gegenüber bestimmten Bakterien führen kann. Als Alternative bietet sich eine mehrmonatige Anwendung von Mannose zur Vorbeugung an, insbesondere bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten. Mannose kann zusätzlich zur Antibiotikagabe eingenommen werden. Eine Eigenbehandlung mit Mannose, pflanzlichen Arzneimitteln, Hausmitteln wie Blasen- und Nierentees oder Wärmflaschen kann helfen, solange die Infektion einen leichten Verlauf hat und nicht bereits seit Wochen besteht.

Richtige Einnahme

Bei der Anwendung des Zuckers mit anderen Arzneimitteln ist auf etwaige zeitliche Abstände zu achten. Solltest Du Dir unsicher sein, besprich Dich vorab mit Deiner Ärztin / Deinem Arzt. Die leicht süßlich schmeckende D-Mannose gibt es in verschiedenen Darreichungsformen, als

  • Granulat
  • Pulver
  • Kapseln
  • Tabletten

Du bekommst das D-Mannose rezeptfrei sowohl in der (Online-) Apotheke als auch in jeder Drogerie. Für unterwegs eignen sich Tabletten und Kapseln besser, da sie besser dosierbar sind und nicht wie Pulver oder Granulat erst angerührt werden müssen.

Die Mannose-Einnahme ist einfach und sollte mit ausreichend Flüssigkeit erfolgen. In der Regel werden bei einer akuten Blasenentzündung in den ersten drei Tagen dreimal täglich zwei Gramm Mannose empfohlen. Ab dem vierten Tag kannst Du die Dosis auf zweimal täglich reduzieren. Für die Nachbehandlung genügt eine Einmalgabe pro Tag. Beachte allerdings, dass die Angabe nur ein Richtwert ist und sich je nach Hersteller unterscheidet, ebenso wie der Einnahmezeitpunkt des Präparats.

Du solltest das Produkt auf jeden Fall so lange einnehmen, bis die Infektion komplett ausgeheilt ist und Deine Beschwerden verschwunden sind, da übriggebliebene Erreger in Deiner Blase zu einer erneuten Infektion führen können. Bei einer vorbeugenden Mannose-Anwendung über einige Wochen oder gar Monate empfiehlt sich eine Einnahme am Abend. Aufgrund seltenerer Toilettengänge nachts, verweilt der Wirkstoff länger in Deiner Blase.

Mögliche Nachteile

Die Behandlung mit dem Einfachzucker bringt zwar viele Vorteile mit sich, es gibt allerdings dennoch einige Faktoren, die bei der Mannose-Einnahme berücksichtigt werden müssen. D-Mannose ist:

  • Nicht apothekenpflichtig und unterliegt unzureichenden Kontrollen.
  • Bei monatelanger Einnahme teuer, denn die Kassen übernehmen die Kosten nicht.
  • Kein Akut-Präparat, die Anwendung langfristig erfolgen.
  • Weder entzündungshemmend noch schmerzlösend oder krampflösend, sondern spült lediglich die Erreger heraus. Um körperliche
  • Symptome zu lindern, sind Schmerzmittel notwendig.
  • Innerhalb wissenschaftlicher Studien hinsichtlich seiner Wirksamkeit teilweise noch als unzureichend eingestuft.
  • In hohen Dosen unter Umständen abführend, verursacht eventuell Blähungen oder in seltenen Fällen Nierenschäden. Bei empfohlener
  • Anwendung sind allerdings keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten.

Zusammenfassung

Bei D-Mannose besteht keine Gefahr der Resistenzentwicklung. Erste unterstützende Maßnahmen bei der Einnahme von Mannose sind Blasen- und Nierentees, warme Sitzbäder und der Verzicht auf Kaffee und Alkohol. Vorsicht ist geboten, wenn die Entzündung starke Schmerzen verursacht und / oder bereits über Wochen besteht und nicht abklingt. Bei einem komplizierten Verlauf solltest Du immer eine Ärztin / einen Arzt konsultieren.

Häufige Fragen

Was ist D-Mannose?

Wie ist die Wirkung von D-Mannose?

Wie wird D-Mannose angewendet?

Wie lange darf man D-Mannose einnehmen?

Wie viel D-Mannose wird bei akuter Blasenentzündung empfohlen?

Wie schnell hilft D-Mannose?

Was sind mögliche Nebenwirkungen von D-Mannose?

Quellenangaben

Links