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Letzte Änderung: 06.02.2023

Chlamydien bei Frauen — Symptome, Risikofaktoren, Behandlung

Eine Chlamydien-Infektion ist neben Trichomoniasis, Tripper und HPV-Infektionen die häufigste sexuell übertragbare Geschlechtskrankheit, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind betroffen. Da Infektionen mit Chlamydien oft nur leichte oder keine Symptome verursachen, bleiben sie meist unentdeckt. Chlamydien lassen sich gut behandeln, unbehandelt können sie jedoch erhebliche Beschwerden herbeiführen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Chlamydien-Infektionen verursachen in vielen Fällen keine oder nur wenige Symptome.
  •  Behandelt wird die bakterielle Infektion mit Antibiotika.
  • Unbehandelt kann eine Infektion unter anderem zu Unfruchtbarkeit führen.

Was sind Chlamydien?

Auslöser für eine Chlamydien-Infektion sind Chlamydia trachomatis Bakterien. Chlamydien gehören zur Gruppe der Chlamydiaceae-Bakterien, die Ursache verschiedener Krankheiten, beispielsweise von Bindehaut- und Lungenentzündungen, sein können. 

Wie werden Chlamydien übertragen?

Durch Erreger entstehen Entzündungen, die insbesondere in den Schleimhäuten im Bereich der Harnröhre, des Enddarms, des Gebärmutterhalses, der Vagina oder des Rachens auftreten. Chlamydien sind primär in Sperma und in der Scheidenflüssigkeit vorzufinden, in geringer Konzentration auch im sogenannten Lusttropfen sowie im Urin. Anstecken kannst Du Dich im Rahmen sexueller Praktiken, bei denen ein direkter Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten beziehungsweise Schleimhäuten besteht. Chlamydien werden in der Regel bei ungeschütztem Vaginal-, Oral oder Analverkehr übertragen.

Chlamydien: Ansteckung ohne Geschlechtsverkehr

Eine Ansteckung mit Chlamydien kann aber nicht nur durch Geschlechtsverkehr erfolgen. Infizierte schwangere Frauen können ihr Neugeborenes beispielsweise bei der Entbindung anstecken. Des Weiteren führen infektiöse Augenflüssigkeit sowie verunreinigte Hände oder Textilprodukte, wie Waschlappen oder Handtücher, und verunreinigtes Sexspielzeug zu einer Übertragung. In Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen wurden bereits Chlamydien-Übertragungen durch Fliegen festgestellt.

Chlamydien: Symptome bei Frauen

Chlamydien-Infektionen verursachen in vielen Fällen keine oder nur wenige Symptome. Die Chlamydien-Infektion beschränkt sich zunächst auf die Harnröhre und die unteren Geschlechtsorgane. Unbehandelt gelangen die Bakterien bis zum Gebärmutterhals. Symptome einer Chlamydien-Infektion können sein:

  • Es entstehen Entzündungen in der Gebärmutter, der Bauchhöhle oder dem Eileiter. Anzeichen dafür sind Zwischenblutungen, starke Regelblutungen oder Fieber. Die Folge können lebensbedrohliche Eileiter-, Bauchhöhlenschwangerschaften oder Unfruchtbarkeit sein.

  • Ausfluss aus der Vagina oder der Harnröhre weist auf eine Infektion der Geschlechtsorgane oder Harnröhre hin.

  • Weitere Symptome sind Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sowie beim Geschlechtsverkehr.

  • Beim Übergang der Infektion von den Eileitern auf die Eierstöcke kommt es zu starken Unterbauchschmerzen, allgemeiner Abgeschlagenheit sowie Fieber. Im Zuge dessen kann sich eine reaktive Arthritis ausbilden, die schmerzhafte Gelenkentzündungen im ganzen Körper und Fieber auslöst. Eine solche Behandlung ist sehr langwierig.

  • Verkleben die Eierstöcke in einem starken Ausmaß, ist eine dauerhafte Unfruchtbarkeit der Frau möglich.

  • Enddarm-Infektionen verursachen Schmerzen am After, schleimig-eitrige Stuhlbeimengungen, Durchfall, Schmerzen, Ausschlag sowie Juckreiz am After.

  • Bei oral bedingten Infektionen kann es zu einer Entzündung des Rachens mit Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, gerötetem Rachen oder — beim Übertritt der Bakterien ins Auge  — zu einer oft schmerzhaften Bindehautentzündung kommen.

Chlamydien-Selbsttest

Es gibt zwei Arten von Selbsttests, einen Schnelltest für zu Hause und einen Einsendetest. Das Ergebnis des Chlamydien-Schnelltests kann direkt abgelesen werden. Allerdings ist ein solcher Test nicht so zuverlässig wie ein PCR-Labortest, welcher die Erbsubstanz von Erregern nachweist. Sowohl bei der Probenentnahme als auch bei der Test-Interpretation können Fehler auftreten. Es gibt allerdings Heimtests, die Du nach der Entnahme der Probe an ein Labor senden kannst. Das medizinische Fachpersonal wertet die Tests dann aus.

Chlamydien-Test beim Frauenarzt durchführen

Deine Frauenärztin / Dein Frauenarzt stellt die Infektion durch einen Urintest oder Abstrich fest. Die Kosten für einen Chlamydien-Test bei Frauen werden bis zum abgeschlossenen 25. Lebensjahr ein Mal jährlich von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Hast Du Symptome oder besteht ein konkreter Verdacht auf eine Chlamydien-Infektion, ist der Test ebenfalls kostenfrei. Neben Arztpraxen der Gynäkologie können auch Mediziner:innen der Dermatologie, Urologie sowie Spezialistinnen / Spezialisten für Geschlechtskrankheiten einen Chlamydien-Test durchführen. Ebenso sind anonyme Tests durch Gesundheitsämter möglich.

Chlamydien — Behandlung und Therapie

Wurde eine Chlamydien-Infektion bei Dir festgestellt, muss sich Dein Partner / Deine Partnerin ebenfalls untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen. Ansonsten ist eine wiederholte Ansteckung sehr wahrscheinlich. Behandelt wird die bakterielle Infektion mit Antibiotika. Es kann bis zu drei Wochen dauern, bis die Keime nicht mehr nachzuweisen sind, erst dann ist wieder Sex ohne Ansteckungsrisiko möglich. Hier gilt: Je schneller die Infektion entdeckt und behandelt wird, desto schneller können die Bakterien bekämpft werden. Für Schwangere und Kinder eignen sich die meisten Antibiotika zur Chlamydien-Bekämpfung nicht, es bietet sich allerdings eine Ersatzmedikation an, die in diesen Fällen unbedenklich ist. Ein Restrisiko bleibt zwar dennoch für eine schwangere Frau bestehen, Komplikationen wie eine mögliche Früh- oder Fehlgeburt sowie starkes Untergewicht des Neugeborenen wiegen aber schwerer. Unbehandelt würde die Frau das Kind bei der Entbindung mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % mit Chlamydien anstecken, wodurch es schwere gesundheitliche Probleme wie eine Lungenentzündung bekäme.

Zusammenfassung

Eine Chlamydien-Infektion ist zwar selbst beim Einsatz von Kondom oder Femidom nicht ausgeschlossen, wird aber durch den Gebrauch dieser Verhütungsmittel erheblich reduziert. Solltest Du sexuell aktiv sein und häufig Deine Sexualpartner:innen wechseln, ist regelmäßiges Testen sinnvoll, um eine Infektion frühzeitig zu erkennen. Bei einer bestehenden Infektion ist auf Geschlechtsverkehr zu verzichten, um diese nicht weiterzuverbreiten. Bis zum 25. Lebensjahr übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Untersuchung auf Chlamydien ein Mal pro Jahr. Für Schwangere gehört der Chlamydien-Test zur Vorsorge während der Schwangerschaft.

Häufige Fragen

Wie merkt man, dass man Chlamydien hat?

Ist es schlimm, wenn man Chlamydien hat?

Können Chlamydien nur sexuell übertragen werden?

Woher kommen Chlamydien bei einer Frau?

Können Chlamydien von selbst heilen?

Quellenangaben

Links