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NFP — Natürliche Familienplanung

NFP steht für „Natürliche Familienplanung“. Darunter fallen verschiedene Methoden natürlicher Empfängnisverhütung und Planung einer Schwangerschaft. Erfahre im folgenden Ratgeber mehr über die einzelnen Methoden sowie deren Vor- und Nachteile.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit den Methoden der Natürlichen Familienplanung berechnest Du Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. 
  • NFP-Methoden können sowohl bei Kinderwunsch als auch zur Empfängnisverhütung eingesetzt werden. 
  • Für die Anwendung von NFP ist ein regelmäßiger Eisprung Voraussetzung.

Mit NFP die fruchtbaren Tage berechnen

Mithilfe von natürlichen Verhütungsmethoden lassen sich Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage bestimmen. Um Deine fruchtbaren Tage zu berechnen, musst Du Dich bewusst mit Deinem Monatszyklus auseinandersetzen. Während des Eisprungs (Ovulation), der etwa 12 bis 16 Tage vor Deiner Menstruation einsetzt, gelangt eine Eizelle in Deinen Eileiter. In dieser Zeit bist Du für 12 bis 24 Stunden fruchtbar. Wird die Eizelle nicht befruchtet, kommt es zum Absterben der Eizelle, wodurch keine Schwangerschaft mehr möglich ist. Da Spermien in Gebärmutter sowie Gebärmutterhals 3 bis 5 Tage überleben können, ist Deine fruchtbarste Zeit bis zu 5 Tage vor und 12 Stunden nach der Ovulation. Insgesamt kannst Du 5 bis 6 Tage lang schwanger werden.

NFP-Methoden als natürliche Verhütungsmittel

Es gibt vier Methoden der Natürlichen Familienplanung:

  • Zervixschleim-Methode (auch Billings-Methode genannt): Zyklusbedingte Veränderungen des Schleims weisen auf die fruchtbaren Tage hin.
  • Kalendermethode: Mit dieser Methode werden die fruchtbaren Tage errechnet.
  • Basaltemperatur-Methode: Anhand der Basaltemperatur kannst Du erkennen, wann der Eisprung vorbei ist.

Symptothermale Methode: Sie zählt zu den sichersten Methoden der Natürlichen Familienplanung und wird umgangssprachlich häufig mit der NFP-Methode gleichgesetzt. Die Methode kombiniert in der Regel zwei Praktiken, um den Eisprung zu identifizieren: Die Analyse des Zervixschleims sowie die Temperaturmethode.

Jeder Faktor wird zunächst für sich ausgewertet und anschließend verglichen. Je mehr Methoden kombiniert werden, desto höher ist die Sicherheit der natürlichen Empfängnisverhütung.

Zervixschleim-Methode 

Der in der Gebärmutter gebildete Zervixschleim dient als Schutzbarriere vor Keimen und Spermien. An den unfruchtbaren Tagen ist die Scheide meist trocken, da kaum Zervixschleim in dieser Zeit gebildet wird. Infolge der Hormonveränderungen im Laufe Deines Menstruationszyklus kommt es zu einer vermehrten Schleimproduktion. Kurz vor Deinem Eisprung ist dieser Schleim milchig und hat eine klebrige, zähe Konsistenz. Je näher die Ovulation und somit die fruchtbare Phase rückt, desto klarer, flüssiger und spinnbarer wird der Zervixschleim. In dieser Zeit lässt sich ein dehnbarer Schleimfaden zwischen zwei Fingern, am besten zwischen Daumen und Zeigefinger, ziehen. In Deiner Auswertung solltest Du allerdings beachten, dass folgende Faktoren den Schleim verändern können:

  • Samenerguss
  • Verhütungsgels
  • Sexuelle Erregung

Kalendermethode

Mit der Kalendermethode, auch unter dem Namen Knaus-Ogino-Methode bekannt, gilt es, Deinen Zyklus 6 bis 12 Monate lang zu dokumentieren. Das ist notwendig, da jeder Zyklus unterschiedlich lang ist. Um Deine fruchtbaren Tage zu bestimmen, werden 18 Tage vom kürzesten sowie 11 Tage vom längsten Zyklus abgezogen. Nach dieser Berechnung liegt Dir am Ende der wahrscheinlichste erste und letzte fruchtbare Tag vor.

Basaltemperatur-Methode

Bei dieser Messung ist es wichtig, die Basaltemperatur zu erfassen. Das ist die Temperatur in After, Vagina oder Mund noch vor dem Aufstehen. Wichtig ist, dass Du mindestens eine Stunde lang gelegen hast, ein Nickerchen gilt nicht als Schlaf. Um genaue Ergebnisse zu erzielen, solltest Du die Messung nicht unter der Achsel und immer an der gleichen Stelle durchführen. In der zweiten Zyklushälfte ist diese etwas höher als bis zur Zeit des Eisprungs. Die Basaltemperatur ist während Deines Eisprungs am niedrigsten und steigt danach wieder minimal an. Bis zur nächsten Regelblutung bleibt die Temperatur auf dem höheren Level. Du befindest Dich in der unfruchtbaren Phase, sobald Deine Temperatur 3 Tage hintereinander erhöht ist. Diese dauert bis zur nächsten Regelblutung an. Trage Deine Ergebnisse für einen besseren Überblick am besten in eine Tabelle ein oder benutze unterstützend eine App. Gut zu wissen: Die Basaltemperatur unterliegt vielen Einflussfaktoren. So können sich beispielsweise auch Stress oder ein Infekt unmittelbar darauf auswirken.

Festigkeit und Lage des Muttermunds

Für noch genauere Ergebnisse kann es helfen, Deinen Muttermund regelmäßig mit Deinem Finger abzutasten. In der unfruchtbaren Phase fühlt er sich geschlossen und fest an. Als Vergleich der Festigkeit dient die Nasenspitze. Ist der Muttermund hingegen leicht geöffnet und weich wie Deine Lippen, befindest Du Dich in der fruchtbaren Phase.

Natürliche Familienplanung

Von einigen Paaren wird die NFP-Methode auch genutzt, um den bestehenden Kinderwunsch zu erfüllen. An den errechneten fruchtbaren Tagen solltest Du gezielt Geschlechtsverkehr haben, um die Chancen zu erhöhen, schwanger zu werden. Es gibt zwar keine Garantie, dass es klappt, die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr hoch. Die natürliche Familienplanung hat den Vorteil, dass Du Dich intensiv mit Deinem Monatszyklus und Körper auseinandersetzt.

Natürliche Verhütungsmethoden: Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
- Hormonstörungen wie Gelbkörperschwäche, Östrogenschwankungen, Unregelmäßigkeiten der follikelstimulierenden Hormone (FSH) und der luteinisierenden Hormone (LH)

-Ovulationsblutung durch Absinken des Östrogenspiegels

- Hormonumstellungen in Pubertät / Wechseljahren
- Geschlechtskrankheiten (wie z. B. Chlamydien)

- Leber- / Nierenerkrankungen

- Schilddrüsenprobleme

- Stoffwechselstörungen
- Endometriose
- Myome
- Polypen
- Entzündung am Muttermund (Portioektopie)
- Tumore

Zusammenfassung

Kombinierst Du alle erwähnten Methoden — die Analyse des Zervixschleims, die Kalendermethode, die Basaltemperatur-Methode sowie die Überprüfung des Muttermunds — ist die NFP mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 1,8 sehr sicher. Einzeln betrachtet besteht ein deutlich höheres Schwangerschaftsrisiko. Die natürlichen Methoden der Familienplanung sind allerdings nur sicher, wenn Du sie richtig anwendest und an den fruchtbaren Tagen enthaltsam bist oder zusätzlich ein Kondom verwendest. Im Optimalfall erlernst Du die Methoden über einen Zeitraum von drei Monatszyklen. Ein Zykluscomputer kann Dir bei der Auswertung helfen. Dieser kostet in der Anschaffung zwischen 90 und 400 €. Ansonsten fallen lediglich Kosten für ein Thermometer und gegebenenfalls ein paar Euro für eine entsprechende App an. Für die Anwendung natürlicher Verhütungsmethoden ist ein regelmäßiger Eisprung Voraussetzung. Falls Du doch mit hormonellen Verhütungsmitteln auf Nummer sicher gehen möchtest: MySummer ist für Dich da und hilft Dir, das Verhütungsmittel zu finden, das zu Deinen Bedürfnissen passt.

Häufige Fragen

Was ist die NFP-Methode?

Wie sicher ist NFP wirklich?

Für wen ist NFP geeignet?

Was kostet eine NFP-App?

Wie sicher ist verhüten mit der Basaltemperatur-Methode?

Quellenangaben

Links