Schwanger trotz Minipille

Die Minipille ist eine zuverlässige hormonelle Verhütungsmethode, vorausgesetzt sie wird korrekt angewendet. Passieren Anwendungsfehler, steigt das Risiko für eine ungewollte Schwangerschaft.

Wie Du trotz Minipille schwanger werden kannst und woran Du eine mögliche Schwangerschaft erkennst, erfährst Du im folgenden Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Minipille bietet bei korrekter Einnahme effektiven Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft.
  • Vergessene Einnahme, bestimmte Medikamente oder Magen-Darm-Probleme können die Wirksamkeit der Minipille beeinträchtigen.
  • Eine mögliche Schwangerschaft kannst Du an typischen Anzeichen erkennen, jedoch nicht am Ausbleiben der Monatsblutung, da dies bei der Minipille durchgehend eingenommen wird.

Wie die Minipille eine Schwangerschaft verhindert

Die Minipille enthält Gestagene – entweder Levonorgestrel, Desogestrel oder Drospirenon. Diese hormonellen Wirkstoffe sorgen dafür, dass sich der Zervixschleim im Gebärmutterhals verfestigt, was das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter erschwert.

Zudem wird die Gebärmutterschleimhaut unzureichend aufgebaut, damit sich eine befruchtete Eizelle nur schwer einnisten kann. Die Minipille mit Desogestrel beispielsweise ist zudem etwas höher dosiert und hemmt dadurch zusätzlich den Eisprung.

Schwanger trotz Minipille

Der Pearl-Index der Minipille liegt bei 0,14 bis 3. Korrekt eingenommen ist die Minipille eine effektive Verhütungsmethode, auf die Du vertrauen kannst.

Allerdings gibt es Faktoren, die die Verhütungssicherheit der Minipille beeinträchtigen. Zu diesen Faktoren gehören unter anderem eine unregelmäßige Einnahme, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Magen-Darm-Probleme.

Minipille vergessen

Vergisst Du die Einnahme der Minipille, sinkt ihre Wirksamkeit, und das Risiko schwanger zu werden steigt. Wie groß das Toleranzfenster ist, hängt dabei vom jeweiligen Wirkstoff der Minipille ab. Bei der Minipille mit dem Wirkstoff Desogestrel hast Du zum Beispiel ein 12-stündiges Einnahmefenster. Die Minipille mit Levonorgestrel muss innerhalb von drei Stunden nachgenommen werden, um die Verhütungssicherheit zu gewährleisten. Bei der Minipille mit Drospirenon hast Du, je nach Einnahmewoche, sogar ein 24-stündiges Einnahmetoleranzfenster.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Auch die gleichzeitige Einnahme bestimmter Medikamente kann den Empfängnisschutz der Minipille einschränken. Dazu gehören unter anderem Medikamente gegen Epilepsie, Viruserkrankungen sowie Johanniskraut.

Magen-Darm-Probleme

Magen-Darm-Erkrankungen, die Durchfall und Erbrechen auslösen, können ebenfalls die Wirksamkeit beeinträchtigen. Meist trifft dies aber nur zu, wenn es in den ersten drei Stunden nach der Einnahme der Minipille zu Symptomen kommt.

Schwangerschaftsanzeichen

Nimmst Du die Minipille, hast aber trotzdem Bedenken, schwanger zu sein, dann achte auf folgende Anzeichen — sie können auf eine Schwangerschaft hinweisen:

  • Ziehen im Unterleib
  • Leichte Schmierblutung (kann durch das Einnisten der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut entstehen)
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Müdigkeit
  • Brustspannen
  • Stimmungsschwankungen

Treten einige dieser Anzeichen vermehrt zur selben Zeit und in der 2. Zyklushälfte auf, ist eine Schwangerschaft prinzipiell möglich. Besonders dann, wenn Du in dieser Hälfte normalerweise wenige oder keine Beschwerden hast, solltest Du deren Ursache bzw. eine potenzielle Schwangerschaft in jedem Fall abklären lassen.

Mach so schnell wie möglich einen Schwangerschaftstest und suche Deine Frauenärztin / Deinen Frauenarzt auf.

Regelblutung 

Da die Minipille durchgängig eingenommen wird, bleibt Deine Periode im Normalfall aus, verspätet sich oder ist nur schwach ausgeprägt. Daher ist gerade das Ausfallen der Monatsblutung bei der Verhütung mit der Minipille kein Schwangerschaftsanzeichen, auf das Du vertrauen kannst.

Achtung: Eileiterschwangerschaft
Kommt es trotz Einnahme der Minipille zu einer Schwangerschaft, dann ist das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft erhöht. Denn die Gestagene der Minipille stören den Transport des Eis. Suche daher bei Schwangerschaftsanzeichen trotz Minipille unbedingt Deine Frauenärztin / Deinen Frauenarzt auf, um Komplikationen zu vermeiden.

Schwangerschaft nach der Minipille

Theoretisch kannst Du nach dem Absetzen der Minipille sofort schwanger werden. Allerdings wird empfohlen, mindestens einen Zyklus (ca. 4 Wochen) abzuwarten. Der Grund dafür ist der Folsäurespiegel, der nach der Einnahme der Pille häufig sehr niedrig ist. Kommt es bei einem sehr niedrigen Folsäurespiegel zu einer Schwangerschaft, steigt das Risiko für Fehlbildungen. Durch die Einnahme von Folsäure, sind die Speicher nach ca. 4 Wochen im Normalfall wieder voll.

Minipille in der Stillzeit

Da die Minipille kein Östrogen enthält und niedriger dosiert ist als die Kombinationspille, kann sie auch zur Verhütung in der Stillzeit eingesetzt werden, denn sie wirkt sich nicht negativ auf die Milchproduktion aus. Damit beginnen solltest Du jedoch frühestens sechs Wochen nach der Geburt.  Sofern Du nicht stillst, kannst Du mit der Einnahme der Minipille starten, sobald wieder Verhütungsbedarf besteht.

Zusammenfassung

Die Minipille ist eine effektive Verhütungsmethode, die Dir bei korrekter Anwendung zuverlässigen Empfängnisschutz bietet. Vergisst Du sie einzunehmen oder musst Du Dich zum Beispiel nach der Einnahme erbrechen, steigt das Risiko für eine ungewollte Schwangerschaft.

Da die Minipille kein Östrogen enthält und im Vergleich zur Kombinationspille hormonell niedriger dosiert ist, kannst Du sie während der Stillzeit problemlos zur Verhütung einnehmen.

Häufige Fragen

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Wie merke ich bei der Minipille, ob ich schwanger bin?

Was passiert, wenn ich schwanger bin und die Minipille nehme?

Wann soll ich mit der Minipille nach der Schwangerschaft anfangen?

Kann ich trotz der Minipille schwanger werden?

Kann ich mit der Minipille während der Stillzeit verhüten?