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Pillenarten

Seit Jahrzehnten verhüten Frauen in Deutschland mit der Antibabypille. Doch Pille ist nicht gleich Pille: Auf dem Markt gibt es zahlreiche Präparate mit unterschiedlicher Hormonzusammensetzung, Dosierung und Wirkung. Damit die Pille einer Schwangerschaft zuverlässig vorbeugt, muss sie richtig eingenommen werden. Daher ist es wichtig, je nach Präparat und Art der Pille die verschiedenen Einnahme-Schemata zu kennen und zu beachten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der Kombinationspille und der Minipille. 
  • Die Mikropille ist ein Kombinationspräparat mit einem niedrigen Östrogenanteil. 
  • Alle Pillenarten sorgen bei korrekter Anwendung für einen zuverlässigen Empfängnisschutz.

Welche Pillenarten gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Östrogen-Gestagen-Präparaten, auch Kombinationspille genannt und Gestagen-Monopräparaten, auch östrogenfreie Pille oder Minipille genannt. Orale Kombinationspräparate, deren Östrogenanteil unter 50 Mikrogramm pro Dragee liegt, werden als Mikropille bezeichnet. Lass Dich von Deinem Frauenarzt / Deiner Frauenärztin beraten, welches Präparat am besten zu Deinen Bedürfnissen passt.

Kombinationspille (klassische Antibabypille)

Ist von der Antibabypille die Rede, ist in den meisten Fällen die Kombinationspille gemeint. Sie enthält eine Kombination aus den Sexualhormonen Östrogen und Gestagen. Kombinationspillen sind erhältlich als:

  • Einphasenpräparate: Jede Tablette enthält die gleiche Menge Hormone.
  • Mehrphasenpräparate: Die Hormondosierung je Tablette ist innerhalb eines Zyklus unterschiedlich.

Durch die wechselnde Dosierung von Östrogen und Gestagen bei Mehrphasenpräparaten soll der „normale Zyklus“ imitiert werden. Aus medizinischer Sicht entstehen dadurch aber keine Vorteile. Mehrphasenpräparate erfordern deutlich mehr Disziplin, da Du Dich exakt an die Einnahme-Reihenfolge halten musst.

Je nach Präparat gibt es unterschiedliche Einnahme-Schemata:

  • 21 + 7: 21 Tage lang wird jeden Tag eine Pille zur gleichen Uhrzeit eingenommen, im Anschluss folgt eine 7-tägige Pillenpause. 
  • 24 + 4: 24 Tage lang wird jeden Tag eine Pille zur gleichen Uhrzeit eingenommen, im Anschluss folgt eine 4-tägige Pillenpause. 
  • 26 + 2: 26 Tage lang wird jeden Tag eine Pille zur gleichen Uhrzeit eingenommen, im Anschluss folgt eine 2-tägige Pillenpause.  

Darüber hinaus gibt es bestimmte Präparate, die im Langzyklus eingenommen werden. Hierbei wird die Pille z. B. über einen Zeitraum von 3 oder 6 Monaten ohne Pillenpause durchgenommen. Im Anschluss folgt ein 7-tägiges, hormonfreies Intervall. Kommt der Langzyklus für Dich infrage, dann lass Dich von Deiner Frauenärztin / Deinem Frauenarzt beraten, was Du beachten solltest und welche Präparate sich dafür eignen.

Die Kombinationspille wirkt in 3-facher Hinsicht: Sie unterdrückt den Eisprung, macht den Schleim im Gebärmutterhals für Spermien undurchlässig und verhindert so jeden Monat, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut.

Mit einem Pearl-Index von 0,1 - 0,9 zählt die Kombinationspille zu den zuverlässigsten Verhütungsmethoden.

Mikropille

Mit dem Begriff Mikropille werden Östrogen-Gestagen-Präparate bezeichnet, deren Östrogenanteil unter 50 Mikrogramm pro Dragee liegt. Die meisten Kombinationspräparate heutzutage sind Mikropillen. Auch die Mikropille ist als Einphasen- oder Mehrphasenpräparat erhältlich, die Wirkweise entspricht der Kombinationspille.

Minipille

Die Minipille, auch östrogenfreie Pille genannt, ist ein sogenanntes Gestagen-Monopräparat. Sie enthält als einzigen Wirkstoff Gestagen und ist damit z. B. auch für Frauen mit einer Östrogen-Unverträglichkeit geeignet. Im Gegensatz zur Kombinationspille wird sie ohne Pause eingenommen.

Für zuverlässigen Schutz sollte die Einnahme jeden Tag zur gleichen Uhrzeit stattfinden. Minipillen haben in der Regel ein strengeres Einnahme-Schema als Kombinationspillen: Präparate mit dem Wirkstoff Levonorgestrel dulden demzufolge auch nur ein Drei-Stunden-Toleranzfenster – bei den Varianten mit Desogestrel hast Du bis zu zwölf Stunden.

Der Pearl-Index der Minipille ist 0,5 - 3 und damit etwas höher als bei der Kombinationspille. Nichtsdestotrotz bietet die Minipille, wie alle hormonellen Verhütungsmethoden, sicheren Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft.

Mit Ausnahme von Präparaten mit Desogestrel unterdrückt die Minipille den Eisprung nicht – dennoch ist der Verhütungsschutz hoch. Die Minipille verdickt den Schleim am Gebärmutterhals, sodass Spermien nicht mehr hindurch gelangen und die Eizelle nicht befruchten können. Die Gebärmutterschleimhaut wird so verändert, dass sich eine Eizelle, wird sie doch befruchtet, kaum einnisten kann.

Einteilung nach Wirkstoffen und Wirkstoffkombinationen

Kombinationspillen enthalten, wie der Name schon verrät, eine Östrogen- und eine Gestagen-Komponente. Dabei kommen wahlweise synthetisches Östrogen (Ethinylestradiol) oder natürliches Östrogen (Estradiol oder Estradiolvalerat) zum Einsatz sowie Progesteron-Derivate oder 19-Nortestosteron-Derivate (wie z. B. Levonorgestrel).

Die Minipille ist östrogenfrei und enthält nur eine Gestagen-Komponente. Grundsätzlich werden zwei Arten unterschieden:

  • Minipille mit dem Gestagen-Hormon Levonorgestrel 
  • Minipille mit dem Gestagen-Hormon Desogestrel

Häufige Fragen

Was ist eine Einphasenpille?

Was ist eine Zweiphasenpille?

Was ist eine Dreiphasenpille?

Was ist eine Vierphasenpille?

Was ist besser: die klassische Antibabypille oder die Minipille?

Quellenangaben

Links