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Richtige Vorgehensweise beim Pillenwechsel: So bleibt Dein Schutz erhalten

Die Pille gehört zu den sichersten und zugleich beliebtesten Verhütungsmitteln.[1] Trotz der allgemein guten Verträglichkeit gibt es aber immer wieder Situationen, in denen ein Pillenwechsel sinnvoll sein kann. Beispielsweise, wenn es zu Nebenwirkungen kommt. Wir verraten Dir, wann ein Pillenwechsel empfehlenswert ist, welche Optionen es gibt und wie Du richtig vorgehst, um Deinen Schutz zu erhalten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Pillenwechsel kann viele Gründe haben, z. B. unerwünschte Nebenwirkungen oder Umstände, die gegen bestimmte Pillenarten sprechen.
  • Wechselst Du die Pille, ist der richtige Zeitpunkt entscheidend, damit weiterhin zuverlässiger Empfängnisschutz gewährleistet ist. 
  • Sprich im 1. Schritt mit Deiner Frauenärztin / Deinem Frauenarzt, ob ein Wechsel sinnvoll ist.

In welchen Fällen ist ein Pillenwechsel sinnvoll?

Es gibt eine Reihe von Situationen, in denen Du mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt einen Wechsel der Pille besprechen solltest. Häufige Gründe für den Wechsel zu einem anderen Präparat im Überblick:

  • Du leidest unter Nebenwirkungen. Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen, Stimmungsschwankungen, Übelkeit oder eine Dauerblutung – verträgst Du Deine orale Verhütung nicht gut, sind viele Begleiterscheinungen möglich. Durch einen Pillenwechsel kannst Du möglicherweise die Nebenwirkungen reduzieren.
  • Du willst Nebeneffekte wie eine Besserung Deines Hautbilds erzielen. In Ausnahmefällen kann es bei mittelschwerer Akne helfen, auf eine andere Pille zu wechseln. Aber nur, wenn andere Medikamente nicht helfen.[2] Leidest Du unter Hautproblemen, sprich im ersten Schritt mit einer Dermatologin / einem Dermatologen über entsprechende Behandlungsmöglichkeiten. 
  • Du nimmst Libidoveränderungen wahr. Die Pille kann sich auf Dein persönliches Lustempfinden auswirken.[3] Ein Wechsel auf ein anderes Pillenpräparat kann unter Umständen helfen.
  • Dir fällt es schwer, die Minipille immer zur gleichen Zeit einzunehmen. Damit eine sichere Empfängnisverhütung gewährleistet ist, musst Du die Pille immer im selben Zeitfenster einnehmen. Fällt es Dir schwer, dieses einzuhalten, zum Beispiel wegen Schichtarbeit? Dann könnte ein Wechsel zur Mikropille Sinn ergeben – hier hast Du ein größeres Zeitfenster von bis zu zwölf Stunden – oder ein Umstieg auf eine Minipille mit Desogestrel.[4]
  • Bei Dir bestehen Kontraindikationen für Deine bisherige Pille. Liegen bei Dir bestimmte Risikofaktoren vor, solltest Du keine Kombipille einnehmen. Das ist etwa bei Raucher:innen ab einem Alter von 35 Jahren, bei Übergewicht oder schwer einstellbarem Diabetes mellitus der Fall.[5] In Rücksprache mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt kann der Pillenwechsel auf ein östrogenfreies Produkt sinnvoll sein.

Geplanter Pillenwechsel: Diese Optionen hast Du

Bist Du mit Deiner aktuellen Pille nicht zufrieden, kannst Du in Rücksprache mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt auf ein anderes Präparat wechseln. Dabei hast Du verschiedene Möglichkeiten:

  • Wechsle von der Mikropille zur östrogenfreien Minipille, wenn Du Östrogen nicht verträgst, gerade stillst oder die Pille dauerhaft durchgehend ohne Pause (und ohne Abbruchblutung) nehmen möchtest.
  • Steige von einem Einphasenpräparat auf ein Zwei-, Drei- oder Vierphasenpräparat um. Bei Mehrphasenpräparaten sind die Hormone in den einzelnen Pillen unterschiedlich dosiert.[6] Sie ahmen die Dosierung die natürlichen Schwankungen Deines Zyklus nach. Medizinisch hat dies jedoch keine Vorteile. 
  • Bei Nebenwirkungen der Kombipille kannst Du einen Pillenwechsel auf eine andere Östrogen-Gestagen-Pille vornehmen. Sprich mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt darüber, ob ein Wechsel bei Dir sinnvoll ist bzw. welches Präparat sich für Deine Bedürfnisse eignet.

Ablauf des Pillenwechsels: Ab wann Du die neue Pille nehmen solltest

Damit bei einem Pillenwechsel der Schutz gewährleistet bleibt, solltest Du immer den richtigen Zeitpunkt abwarten. Wann dieser ist, hängt davon ab, auf welche Art von Pille Du wechselst und welche Du bisher eingenommen hast.

Gleichbleibende Pillenart: von Mikropille zu Mikropille oder von Minipille zu Minipille

Bleibst Du der Pillenart an sich treu und wechselst lediglich das Präparat, ist der Wechsel unkompliziert: Du kannst im Prinzip jederzeit umsteigen.

Die einfachste Variante: Nimm Deine aktuelle Packung zu Ende. Warte dann die 7-tägige Einnahmepause ab und starte ohne Verzögerung mit Deiner neuen Pille. Nimmst Du bislang die Minipille ohne Pause durch, kannst Du das mit der neuen Minipille weiterhin so halten. Beginne einfach nach dem Ende der bisherigen Packung ohne Pause mit der Einnahme der neuen Pille.

Achtung! Wenn Du Deine Pille mit Pause einnimmst, darfst Du diese beim Pillenwechsel keinesfalls überschreiten. Andernfalls sinkt der Hormonspiegel. Und das erhöht das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft mit sich.

Wechsel zu einer niedrig dosierten Kombipille: Minipille zu Mikropille

Wechselst Du von der Minipille zur Mikropille, solltest Du diese Tipps beherzigen:

  • Wechsle ohne Einnahmepause auf die neue Pille. Sobald Du also die letzte Pille aus der alten Packung entnommen hast, beginnt am folgenden Tag der neue Einnahmezyklus mit dem neuen Präparat.
  • Bei diesem Pillenwechsel ist der Schutz nach sieben Tagen wieder voll wirksam. Viele Hersteller empfehlen, während der ersten sieben Tage nach dem Pillenwechsel zusätzlich mit einer nicht-hormonellen Methode zu verhüten. So kannst Du sicher sein, dass Du nicht ungewollt schwanger wirst.
  • Dieselbe Vorgehensweise gilt auch, wenn Du von einer Mikropille auf eine Minipille wechselst.
  • Halte vor dem Pillenwechsel Rücksprache mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt. Sie oder er klärt Dich über Besonderheiten auf, auf die Du beim Wechsel auf das neue Präparat achten solltest.

Tipp: Während der ersten Woche nach einem Pillenwechsel ist die Gefahr am größten, bei Einnahmefehlern ungewollt schwanger zu werden.

Nebenwirkungen nach einem Pillenwechsel

Wenn Du auf eine neue Pille wechselst, kann das den Hormonhaushalt beeinflussen. Dein Körper muss sich erst darauf einstellen, wie andere Hormone oder eine andere Dosierung wirken. Deshalb kann es gerade anfangs zu Beschwerden kommen. Typisch sind etwa:

  • Gewichtsveränderungen durch Wassereinlagerungen
  • Zwischen- oder Dauerblutungen
  • Ausbleibende Periode
  • Hautunreinheiten
  • Stimmungsschwankungen

Solche Begleiterscheinungen kommen bei einem Pillenwechsel häufig vor. Oft pendelt sich der Hormonspiegel schnell wieder ein und die Symptome treten schon im zweiten Zyklus der Einnahme weniger gehäuft oder stark auf. Behalte die Nebenwirkungen jedoch im Auge.

Stellt sich nach zwei bis drei Monaten weiterhin keine Besserung ein, sprich unbedingt mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt darüber. Möglicherweise ist es dann für Dich besser, noch einmal auf ein anderes Präparat zu wechseln.[7]

Zusammenfassung

Ein Pillenwechsel kann gute Gründe haben und sinnvoll für Dich sein. Und grundsätzlich ist ein Wechsel unproblematisch. Wichtig ist, dass Du mit Deinem Frauenarzt / Deiner Frauenärztin darüber sprichst. Er / Sie kann Dir dabei helfen, das Präparat zu finden, das am besten zu Deinen Bedürfnissen passt.

Häufige Fragen

Wann wirkt die Pille nach einem Wechsel?

Kann es nach einem Pillenwechsel zu Haarausfall kommen?

Nach dem Pillenwechsel bleibt die Periode aus – ist das normal?

Quellenangaben

Links