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Letzte Änderung: 31.03.2023

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Minipille — hormonelle Verhütung ohne Östrogen

Die Minipille ist ein hormonelles Verhütungsmittel und enthält den Wirkstoff Gestagen. Aufgrund der niedrigen Konzentration des Gelbkörperhormons spricht man oft auch von der “Gestagenpille”. Es gibt niedrig und höher dosierte Minipillen, die alle frei von Östrogen sind. Sie werden ab dem ersten Tag der Menstruation kontinuierlich ohne Pause eingenommen. Wichtig ist die tägliche, pünktliche Einnahme, damit Dein Verhütungsschutz gewährleistet ist.

Der Pearl-Index gibt die Sicherheit eines Verhütungsmittels an. Dieser beträgt bei der Minipille 0,14 bis 3 und kennzeichnet eine sichere Verhütungsmethode. Der abweichende Wert ergibt sich durch Indikatoren wie vergessene oder verspätete Pilleneinnahme, Durchfall, Erbrechen oder Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Minipille enthält ein Gestagen-Hormon in Form von Levonorgestrel oder Desogestrel. 
  • Ein Präparat mit Desogestrel sorgt zusätzlich dafür, dass der Eisprung gehemmt wird. 
  • Die Minipille kann auch während der Stillzeit eingenommen werden.

Gestagen Wirkung

Durch die kontinuierliche Zufuhr des Gestagens in Form von Levonorgestrel oder Desogestrel verfestigt sich Dein Gebärmutterhalsschleim. Auch der Aufbau Deiner Gebärmutterschleimhaut wird durch die Hormonzugabe beeinträchtigt. Dadurch ist es den Spermien nicht möglich, sich in Deiner Gebärmutter einzunisten.

Die Minipille mit Desogestrel-Zugabe sorgt zusätzlich dafür, dass Dein Eisprung gehemmt wird. Damit die kontrazeptive Wirkung aufrechterhalten bleibt, solltest Du das Toleranzfenster einhalten. Dieses beträgt bei niedrig dosierten Präparaten drei Stunden und bei höher dosierten Präparaten mit Desogestrelzugabe 12 Stunden. Falls das Zeitfenster überschritten ist, solltest Du zur Vermeidung einer Schwangerschaft für die nächsten sieben Tage zusätzlich hormonfrei verhüten, etwa mit einem Kondom oder einem Diaphragma.

Minipille Nachteile

Vor der erstmaligen Verordnung der Minipille ist eine medizinische Beratung unerlässlich, denn in bestimmten Fällen solltest Du ein solches Präparat nicht einnehmen. Kontraindikationen, also Ausschlusskriterien für die Einnahme der Minipille sind:

  • Überempfindlichkeit
  • Schwangerschaft
  • Ungeklärte vaginale Blutungen
  • Akute venöse thromboembolische Beschwerden
  • Bestehende oder vorausgegangene schwere Lebererkrankung
  • Lebertumore
  • Geschlechtshormonsensitive Malignome

Darüber hinaus gibt es Medikamente, die Wechselwirkungen verursachen können. Das bedeutet, dass sich zwei oder mehrere Arzneistoffe gegenseitig in ihrer Wirkung beeinflussen können.

  • Medikamente gegen Viruserkrankungen
  • Medikamente gegen Tuberkulose
  • Mittel gegen Pilzinfektionen
  • Medikamente gegen Epilepsie
  • Beruhigungs- und Schlafmittel
  • Medikamente gegen HIV
  • Johanniskraut
  • Antiepileptika
  • Aktivkohle
  • Antibiotika

Minipille Thrombose

Auch wenn Du Raucherin und über 35 Jahre alt bist sowie zu einem erhöhtem Thromboserisiko neigst, kannst Du die Minipille einnehmen. Im Vergleich zur Kombinationspille ist die Minipille auch für Dich geeignet, wenn Du keine Östrogene verträgst oder Probleme mit leichtem Bluthochdruck hast. In der Stillzeit kannst Du ebenso ohne Bedenken auf dieses Verhütungsmittel zurückgreifen, da Gestagene nicht die Muttermilchmenge verringern und -zusammensetzung beeinflussen. Aufgrund ihrer geringen Hormondosis ist die Minipille auch als „Stillpille“ bekannt. Weitere Vorzüge sind

  • insgesamt geringere Nebenwirkungen
  • weniger gesundheitliche Risiken
  • schwächere Menstruationsblutungen 
  • geringere Menstruationsbeschwerden
  • kein Thromboserisiko
  • kein Krebsrisiko

Bitte beachte: Jeder Körper reagiert anders, dementsprechend unterscheiden sich auch die Nebenwirkungen, die potentiell auftreten können.

Minipille Nebenwirkungen

Bei der Minipille ist eine pünktliche Einnahme zur gleichen Tageszeit wichtig, um den Empfängnisschutz zu gewährleisten. Bei Überschreiten des Toleranzfensters solltest Du deshalb zusätzlich verhüten. Ebenso im Fall von Erbrechen und Durchfall im Zeitfenster von vier Stunden nach Deiner Pilleneinnahme. Wie bei allen hormonellen Verhütungsmethoden kann es auch bei der Minipille zu Nebenwirkungen kommen:

  • Zyklusstörungen (häufiger bei Desogestrel)
  • erhöhtes Risiko einer Eileiterschwangerschaft
  • Zwischenblutungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Brustspannen
  • Kopfschmerzen
  • Libidoverlust
  • Akne

Minipille Erfahrung

Die Minipille ist für die meisten Frauen aufgrund der geringen Hormondosis und dem fehlenden Östrogen verträglicher als die Kombinationspille. Das Toleranzfenster der Pilleneinnahme ist kürzer als bei Kombipräparaten. Die Mikropille setzt daher eine regelmäßige Einnahme voraus, damit der Empfängnisschutz gewährleistet ist. Auch Raucherinnen und Frauen mit Thromboserisiko haben im Regelfall nicht mehr Nebenwirkungen wie diejenigen, die nicht rauchen und keine Risikopatientinnen sind.

Minipille Kosten

Jede Pille, auch die Minipille, wird bis zum 18. Lebensjahr vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Bis einschließlich 22 Jahren musst Du nur eine Zuzahlung in Höhe von 5 bis 10 € übernehmen. Die Preise variieren je nach Präparat, Hersteller und Packungsgröße. Dreimonatspackungen mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kosten etwa 30, jene mit dem Wirkstoff Desogestrel zwischen 20 und 37 €.

Zusammenfassung

Auch bei einer Östrogenunverträglichkeit, mit einem erhöhten Thromboserisiko und als Raucherin kannst Du die Minipille bedenkenlos einnehmen. Die Minipille wird auch „Stillpille“ genannt, da sie aufgrund ihrer niedrigen Dosierung während der Stillzeit angewendet werden kann. Aufgrund dessen sind insgesamt geringere Nebenwirkungen zu erwarten.

Häufige Fragen

Was ist die Minipille?

Was ist der Unterschied zwischen Pille und Minipille?

Für wen eignet sich die Minipille?

Wie zuverlässig schützt die Minipille vor einer Schwangerschaft?

Wie wird die Minipille angewendet?

Quellenangaben

Links