Das Follikelstimulierende Hormon (FSH): Aufgabe, Bedeutung und Auswirkungen auf den weiblichen Zyklus

Das Follikelstimulierende Hormon (FSH) gehört zu den zentralen Sexualhormonen. Neben seiner Rolle bei der Follikelreifung hat es direkte Auswirkungen auf die Konzentration des peripheren (im Körper freigesetzten) weiblichen Sexualhormons Östrogen. So hat das Follikelstimulierende Hormon auch Einfluss auf die Regelmäßigkeit des Menstruationszyklus.

Erfahre in diesem Artikel, welche Aufgaben das Follikelstimulierende Hormon (FSH) in Deinem Körper übernimmt, welche alters- und zyklusbedingten Schwankungen der FSH-Konzentration normal sind und wie sich die Auswirkungen eines Mangels oder einer Überproduktion bemerkbar machen können.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Follikelstimulierende Hormon wird als zentrales Sexualhormon sowohl im weiblichen als auch im männlichen Körper produziert.

  • Bei Mädchen und Frauen kommt es während ihres Lebens und innerhalb eines Zyklus dagegen zu teils sehr starken Schwankungen.

  • Ein Mangel am Follikelstimulierenden Hormon oder eine zu hohe FSH-Konzentration kann als Symptom infolge unterschiedlicher Erkrankungen auftreten und sollte bei Verdacht ärztlich abgeklärt werden.

Follikelstimulierendes Hormon (FSH): Aufgabe und Bedeutung im weiblichen Körper

Das Follikelstimulierende Hormon, kurz FSH, übernimmt in Deinem Körper wichtige Aufgaben. Während das FSH bei Männern mitverantwortlich für die Spermienproduktion ist, sorgt es bei Frauen gemeinsam mit dem Luteinisierenden Hormon (LH) für die Östrogenbildung und die Entwicklung des Follikels, also dem Ort, an dem die Eizelle heranreifen kann.

 

Da ohne Follikel bzw. ohne die darin befindliche Eizelle keine Befruchtung stattfindet, hat das Follikelstimulierende Hormon auch einen direkten Einfluss auf den Eisprung und die Fruchtbarkeit einer Frau. Aus diesem Grund wird der FSH-Spiegel sowohl bei einem unerfüllten Kinderwunsch als auch bei starken Zyklusschwankungen durch den Gynäkologen oder die Gynäkologin gemessen.

FSH-Schwankungen während des Menstruationszyklus

Während des weiblichen Zyklus kommt es immer wieder zu Schwankungen der FSH-Konzentration. Dafür verantwortlich ist das Hormon GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon), das in einer bestimmten Hirnregion (dem Hypothalamus) die Freisetzung des Follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des Luteinisierenden Hormons (LH) steuert. Diese Hormone werden wiederum in der Hypophyse, einem Teil der Hirnanhangdrüse, ins Blut freigesetzt und deshalb auch Hypophysenhormone genannt.

Follikuläre Phase: FSH-Anstieg und -Abfall

Die erste Zyklushälfte beginnt mit dem Tag der Monatsblutung und wird als follikuläre Phase bezeichnet. In dieser Zeit steigt die Konzentration des Follikelstimulierenden Hormons an, um eine sogenannte Kohorte von 10 bis 20 Follikeln zu bilden. Durch den anschließenden Abfall des FSH-Spiegels kann sich nur einer dieser Follikel herausbilden, während die anderen nicht-dominanten Follikel untergehen.

Ovulationsphase: Anstieg der Hypophysenhormone

Ist die Eizelle im Follikel herangereift, kommt es etwa 14 Tage nach Beginn der Monatsblutung zum Eisprung – der Ovulation. Durch einen Östrogenanstieg steigen nun auch das Follikelstimulierende und das Luteinisierende Hormon (LH) an. Insbesondere das LH ist in der Ovulationsphase maßgeblich an der Auslösung des Eisprungs beteiligt.

Lutealphase: LH- und FSH-Abfall sowie Anstieg von Progesteron

Durch das Absinken des Östrogenspiegels sinken jetzt auch FSH und LH wieder ab, und die Lutealphase beginnt. In dieser Zeit steigen die Gestagene, primär Progesteron, an, um eine Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter zu ermöglichen und eine potenzielle Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Mit dem Progesteron-Abfall beginnt die Periode, und der Menstruationszyklus startet von vorn.

PhaseFSH-Normalwerte
follikuläre Phase2 - 10 IU/ml
Ovulationsphase8 - 20 IU/ml
Lutealphase2 - 8 IU/ml
Wechseljahre (Menopause)20 - 100 IU/ml

Das Follikelstimulierende Hormon im Verlauf des Lebens: Kindheit, Pubertät und Wechseljahre

Die FSH-Konzentration kann nicht nur während des Menstruationszyklus schwanken, sondern ändert sich auch im Laufe des Lebens einer Frau immer wieder. So liegen die Werte des Follikelstimulierenden Hormons bei Mädchen im Kindesalter von 4 bis 11 Jahren bei ca. 0,4 bis 6,6 IU/ml.

Mit der Pubertät und der ersten Periode steigt der FSH-Spiegel im Blutserum an: Nun liegen die Normwerte bei etwa 1,4 bis 9,2 IU/ml. Während die Konzentration des Follikelstimulierenden Hormons im Erwachsenenalter je nach Zyklusabschnitt zwischen 2 und 20 IU/ml liegt, kann sie in den Wechseljahren noch einmal stark ansteigen, nämlich auf bis zu 100 IU/ml.

Übrigens: In der Schwangerschaft erreicht der FSH-Spiegel oft Tiefstwerte von unter 0,3 IU/ml. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge, sondern absolut natürlich.

AlterFSH-Normwerte
5. Tag> 0,2 - 4,6 IU/ml
2. Monat bis 3. Lebensjahr1,4 - 9,2 IU/ml
4. bis 6. Lebensjahr0,4 - 6,6 IU/ml
7. bis 9. Lebensjahr0,4 - 5,0 IU/ml
10. bis 11. Lebensjahr0,4 - 6,6 IU/ml
12. bis 18. Lebensjahr1,4 - 9,2 IU/ml

Mangel am Follikelstimulierenden Hormon erkennen

Die Werte des Follikelstimulierenden Hormons können innerhalb eines Zyklus stark schwanken. Aber was tun, wenn die FSH-Werte stark von der Norm abweichen? Und wie erkennt man einen potenziellen Mangel am Follikelstimulierenden Hormon überhaupt?

Meist wird ein Mangel am FSH erst durch eine umfassende ärztliche Untersuchung festgestellt. Auch wenn bereits über einen längeren Zeitraum ein unerfüllter Kinderwunsch besteht, wird Dein Gynäkologe oder Deine Gynäkologin eine Blutentnahme durchführen, bei der eine zu geringe FSH-Konzentration im Blutserum erfasst werden kann.

Aber nicht nur ein unerfüllter Kinderwunsch kann auf einen Mangel am FSH hindeuten. Leidest Du unter Zyklusstörungen, solltest Du Dich gynäkologisch untersuchen und einen FSH-Test durchführen lassen. Ist die Konzentration des Follikelstimulierenden Hormons zu niedrig, könnten neben Stress auch Magersucht sowie Funktionsstörungen des Hypothalamus oder der Hypophyse als Ursache infrage kommen. Um Tumore in diesen Regionen auszuschließen, ist eine Untersuchung mittels MRT empfehlenswert.

Erhöhte FSH-Konzentration: ein Hinweis auf Erkrankungen?

Ist das Follikelstimulierende Hormon zu hoch konzentriert, kann auch dies ein Hinweis auf diverse Erkrankungen sein, die zumeist die Eierstöcke betreffen. Neben Tumoren sind auch eine Unterfunktion der Eierstöcke (Ovarialinsuffizienz) und das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom) als Ursache einer zu hohen FSH-Konzentration nicht ausgeschlossen. Zudem kann auch eine Entfernung der Eierstöcke (Ovarektomie) erhöhte Werte des Follikelstimulierenden Hormons zur Folge haben.

Da der FSH-Spiegel in den Wechseljahren oftmals ansteigt, können typische Symptome während der Menopause auch vor den Wechseljahren auf eine erhöhte Konzentration des Hormons hinweisen. Dazu gehören Stimmungsschwankungen, Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Schlafprobleme und eine verminderte Libido. Bei diesen Anzeichen oder allgemeiner Unsicherheit solltest Du Deinen Arzt oder Deine Ärztin konsultieren, um einen FSH-Test durchführen zu lassen.

Zusammenfassung

Gemeinsam mit den anderen zentralen Sexualhormonen LH und GnRH trägt das Follikelstimulierende Hormon (FSH) bei weiblichen Personen zur Aufrechterhaltung eines regelmäßigen Zyklus und einer gesunden Östrogenproduktion bei. Während der FSH-Spiegel bei Frauen stark von Alter und Zyklusabschnitt abhängig ist, kann es auch zu einem Mangel oder einer Überproduktion des Hormons kommen. Ein Mangel wird oftmals erst bei einem unerfüllten Kinderwunsch erkannt, kann jedoch ernste Ursachen haben. Aus diesem Grund sollten sich Frauen bei Verdacht und Symptomen wie Zyklusstörungen, Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen einem FSH-Test unterziehen.

Häufige Fragen

In welchen Fällen ist der FSH-Wert geringer als normalerweise?

Warum steigt der FSH-Wert in den Wechseljahren?

Wie beeinflusst FSH den Östrogenspiegel?

Welchen Einfluss hat Stress auf den FSH-Wert?

Welche FSH-Werte brauche ich, um schwanger zu werden?

Quellenangaben

Links