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Letzte Änderung: 06.02.2023

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Eierstock- und Eileiterentzündung – Symptome und Ursachen

Treten eine Eierstockentzündung (Oophoritis) und eine Eileiterentzündung (Salpingitis) gemeinsam auf, spricht man von einer Adnexitis. Vor allem junge Frauen sind davon betroffen. Sie wird mehrheitlich durch eine aufsteigende Infektion verursacht, häufig infolge von ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder nach gynäkologischen Eingriffen. In diesem Artikel erfährst Du alles über die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung der Entzündung.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Eierstock- und Eileiterentzündung (Adnexitis) ist rasches Handeln gefragt. 
  • Symptome können sein: plötzliche Unterleibsschmerzen, Fieber, schlecht riechender Ausfluss.
  • Eine Adnexitis wird in der Regel zunächst mit einem Antibiotikum behandelt.

Was ist eine Adnexitis?

Die in der Fachsprache genannte „Adnexitis“ bezeichnet die Entzündung der Eileiter und Eierstöcke. Diese liegen tief im Becken und sind für die Fruchtbarkeit der Frau verantwortlich. Typische Beschwerden sind Fieber, Unterleibsschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Einige Frauen bemerken jedoch kaum Symptome. Das ist tückisch, denn eine Eileiterentzündung kann im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit führen.

Eine Adnexitis sollte rechtzeitig und konstant behandelt werden, damit es zu keinen schwerwiegenden Komplikationen kommt. In der Regel wird die Entzündung mit Antibiotika therapiert. Die häufigste Ursache ist eine aufsteigende bakterielle Infektion. Eine Eierstockentzündung ist also indirekt ansteckend, weshalb der Partner mitbehandelt werden muss. Ein besonderes Risiko besteht bei folgenden Gruppen:

  • Bei Frauen zwischen 15 und 25 Jahren treten Infektionen der inneren Geschlechtsorgane am häufigsten auf. Eine Entzündung der Eileiter ist vor der ersten Periode oder nach der Menopause selten. 
  • Bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern steigt das Risiko.
  • Nach Einsetzen der Spirale zur Verhütung, einer abdominalen (am Bauch / Unterleib) Operation oder generell nach gynäkologischen Eingriffen steigt das Entzündungsrisiko.
  • Bei bereits aufgetretener Eierstockentzündung ist das Risiko höher, erneut daran zu erkranken.
  • Raucherinnen sind im Allgemeinen häufiger von Entzündungen betroffen.

Symptome einer Eileiter- und Eierstockentzündung

Eine Eierstockentzündung in Kombination mit einer Eileiterentzündung kann stark ausgeprägte Symptome verursachen oder sogar völlig unbemerkt bleiben. Anzeichen für eine akute Entzündung sind: Fieber über 38 Grad Celsius, plötzliche Schmerzen im Unterbauch und eitriger, stark riechender Ausfluss. Vaginale Blutungen können ebenfalls ein Zeichen sein. Die ersten Anzeichen einer Entzündung treten meist kurz nach der letzten Menstruationsblutung oder in der Mitte des Zyklus um den Eisprung auf. Zu diesen Zeitpunkten gelangen die Erreger leichter durch den Muttermund in die Eileiter.

Folgende Anzeichen weisen auf eine Entzündung der Eileiter und Eierstöcke hin:

  • Schmerzen im Unterbauch, oft einseitig
  • Schmerzen strahlen ggf. in Rücken und Beine aus
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Fieber
  • Starkes Krankheitsgefühl
  • Eventuell geruchsintensiver, vaginaler Ausfluss 

Hinter diesen Symptomen können jedoch auch andere Ursachen stecken, weshalb Du zeitnah Deinen Gynäkologen / Deine Gynäkologin aufsuchen solltest, um die Beschwerden abzuklären.

Ursachen einer Eierstockentzündung

Meist ist die Ursache einer Eierstockentzündung eine aufsteigende Infektion. In diesem Fall gelangen Bakterien von außen durch die Scheide in die Eileiter und Eierstöcke. Dies kann beim Geschlechtsverkehr der Fall sein oder infolge gynäkologischer Eingriffe, beispielsweise einer Ausschabung oder einer Spiraleinlage.

Chlamydien oder Gonokokken (umgangssprachlich Tripper) spielen dabei eine besondere Rolle, denn sie sind überwiegend verantwortlich für eine Eierstockentzündung. Eine durch Chlamydien verursachte Entzündung der Eileiter verläuft oft ohne erkennbare Symptome und wird erst bei einer Routineuntersuchung beim Frauenarzt bemerkt.

Eine weitere, jedoch eher seltene Ursache einer Adnexitis ist eine sogenannte deszendierende Infektion. Dabei breitet sich die Entzündung von einem benachbarten Organ auf die weiblichen Geschlechtsorgane aus – zum Beispiel vom Blinddarm bei einer Blinddarmentzündung. In seltenen Fällen werden die Krankheitserreger über das Blut verbreitet, das ist beispielsweise bei Genitaltuberkulose möglich. Dann spricht man von einer hämatogenen Infektion.

Weitere Ursachen für eine Adnexitis sind: Östrogenmangel, schwaches Immunsystem, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus.

Diagnose einer Eierstock- und Eileiterentzündung

Bei Fieber, plötzlichen Schmerzen im Unterbauch und riechendem Ausfluss solltest Du frühzeitig Deinen Gynäkologen bzw. Deine Gynäkologin aufsuchen. Nach einem Anamnesegespräch, in dem Du Deine Beschwerden schilderst, führt der Arzt eine gynäkologische Untersuchung durch. Dabei untersucht er die Vagina und den Gebärmutterhals und schaut nach Veränderungen im tiefen Becken.

Um eine sichere Diagnose zu stellen, wird ein Abstrich genommen und an das Labor geschickt, um es auf Bakterien zu testen. Dein Arzt kann sich in der Praxis meistens einen ersten Eindruck des Abstrichs unter dem Mikroskop verschaffen und eine Therapie empfehlen. Ein Bluttest liefert weitere Hinweise auf laufende Entzündungsprozesse im Körper. Eine weitere Möglichkeit ist eine Ultraschalluntersuchung, bei der  Flüssigkeitsansammlungen wie Eiter, verdickte Eileiter oder vergrößerte Eierstöcke festgestellt werden können.

Behandlung einer Eierstock- und Eileiterentzündung

Da eine Adnexitis zu Unfruchtbarkeit führen kann, ist rasches Handeln gefragt. Aus diesem Grund wird zunächst ein Antibiotikum verabreicht, das die wahrscheinlichsten Krankheitserreger angreift. Die eigentlichen Erreger werden derweil durch Abstriche aus der Scheide und dem Gebärmutterhals bestimmt. So kann das zuverlässigste Medikament bestimmt und die Entzündung gezielt bekämpft werden.

Je nach Erreger und Schweregrad der Entzündung der Eileiter und Eierstöcke dauert die Therapie bis zu drei Wochen.

Da die Symptome der Eileiter- und Eierstockentzündung mitunter sehr stark sind, können zusätzlich zur antibiotischen Behandlung auch entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente verschrieben werden. Wärmeanwendungen, Bettruhe oder zumindest körperliche Schonung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wirken unterstützend und mildern die Beschwerden.

Wenn die Entzündung schnell und konsequent behandelt wird, ist die Prognose gut. Wenn die Entzündung nicht vollständig abklingt, kann sie sich zu einer chronischen Form mit anhaltenden Unterbauchschmerzen entwickeln. Nach einer Eierstockentzündung bleiben Verwachsungen im Unterleib. Auch, wenn diese abgeheilt sind, können diese die Ursache für Rückenschmerzen, insbesondere nach dem Geschlechtsverkehr, sowie Verdauungs- und starke Menstruationsbeschwerden sein. Verwachsungen infolge einer Eierstockentzündung steigern zudem das Risiko einer Eileiterschwangerschaft.

Zusammenfassung

Die Entzündung betrifft die Eierstöcke und Eileiter. Erkannt wird sie meistens an plötzlichen Unterleibsschmerzen, Fieber, schlecht riechendem Ausfluss und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Sie kann aber genauso völlig ohne Symptome verlaufen und wird dann eher durch Zufall entdeckt.

Eine Eierstockentzündung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, vor allem nicht bei einem zukünftigen Kinderwunsch. Denn ohne Therapie können die Eileiter verkleben, was mit einem erhöhten Risiko für eine Eileiterschwangerschaft sowie Unfruchtbarkeit einhergeht. Wird die Entzündung zeitnah mit Antibiotika behandelt, ergeben sich in den meisten Fällen keine Komplikationen.

Bei MySummer beraten wir Dich rund um das Thema Frauengesundheit. Ein Ärzteteam steht in einer Online-Sprechstunde zudem für Deine individuellen Fragen zur Verfügung.

Häufige Fragen

Wie merkt man, dass man eine Eierstockentzündung hat?

Wo spürt man Eierstockschmerzen?

Wie beginnt eine Eierstockentzündung?

Kann eine Eierstockentzündung von selbst heilen?

Wie lange sollte ich Bettruhe bei einer Eierstockentzündung halten?

Quellenangaben

Links