Ärztlich geprüft durch das MySummer Ärztinnen-Team

altText of the image

Thrombose: Ursachen, Diagnose & Behandlung

Eine Thrombose (auch Thrombus genannt) ist ein Blutgerinnsel im Herzen oder in verschiedenen Blutgefäßen. Durch diesen Blutpfropf ist der Blutstrom beeinträchtigt. Um einer Lungenembolie vorzubeugen, sind schnelle Diagnostik und Behandlung ratsam.

 regelschmerzen_mysummer

Das Wichtigste in Kürze

  • Thrombose ist der vollständige oder teilweise Verschluss eines Blutgefäßes durch einen Blutpfropf. 
  • Erste Anzeichen für eine Beinvenenthrombose können z. B. ein Spannungsgefühl in den Beinen sowie bläuliche Hautverfärbungen sein. 
  • Suche bei Verdacht auf Thrombose sofort einen Arzt/ eine Ärztin auf.

Was ist eine Thrombose?

Schweregefühl oder Kribbeln in den Beinen, Schwellungen, Verfärbungen der Haut sowie ein Hitze- oder Druckgefühl können bereits erste Anzeichen einer Thrombose (Blutgerinnsel) sein. Unentdeckt und unbehandelt können sich die Gerinnsel lösen und lebensgefährliche Komplikationen in anderen Organen nach sich ziehen, etwa eine Lungenembolie.

Ursachen: Wie entsteht eine Thrombose?

Durch den verlangsamten Blutfluss oder die Bildung von Strömungswirbeln ist das Thromboserisiko erhöht. Dies geschieht oftmals infolge von Lähmungen, Operationen, längerer Inaktivität oder zu langem Sitzen. Die Ursachen sind verschieden, können allerdings auch in Kombination auftreten:

UrsacheWirkung
Erhöhte Neigung zur BlutgerinnungIst Dein Blutgerinnungssystem aus dem Gleichgewicht oder liegen schwere systemische Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen und Krebs vor, ist das Thromboserisiko hoch. Auch Rauchen, die Einnahme der Antibabypille sowie eine Schwangerschaft können infolge eines veränderten Hormonhaushalts zum Risiko einer erhöhten Gerinnungsneigung führen
StrömungshindernisseMechanischer Druck von außen kann für Schäden an Deinen Gefäßwänden oder Blutgefäßen verantwortlich sein. Der entsteht zum Beispiel durch Tumore oder Vernarbungen.
Verlangsamte FließgeschwindigkeitDiese tritt ein, wenn Venen erweitert sind, etwa bei Krampfadern (Varizen), die Schwerkraft waltet oder aber Flüssigkeitsmangel sowie eine verminderte Muskelspannung infolge von Operationen oder Lähmungen bei Dir bestehen.
Gestörte MechanismenDeine Muskelpumpe komprimiert Deine Beinvenen. Venenklappen hingegen funktionieren wie Ventile und sorgen durch das Zusammenwirken beider Mechanismen dafür, dass Dein Blut Richtung Herz befördert wird. Ist mindestens ein Mechanismus defekt, verlangsamt sich Dein Blutfluss extrem und das Thromboserisiko steigt. Risikofaktoren sind langes Sitzen oder das Ruhigstellen Deiner Gliedmaßen aufgrund von Operationen oder Verletzungen.

Symptome - Wie macht sich eine Thrombose bemerkbar?

Je nach Lage des Gerinnsels (Bein, Arm, After oder Gehirn) sind unterschiedliche Symptome möglich

Beinvenenthrombose

Besonders in den großen Unterschenkelvenen kommt es oftmals zu Thrombosen, da das Blut an dieser Körperstelle sehr langsam zurück zum Herzen fließt. Folgende Symptome können auf eine Beinthrombose hindeuten:

  • Schwellung von Knöchel, Wade und/oder Fuß
  • Schmerzen in Oberschenkel, Unterschenkel, Leiste und/oder Fuß
  • Spannungs- und Schweregefühl im Unterschenkel
  • Wärmegefühl im Unterschenkel
  • Wassereinlagerungen
  • Erhöhte Temperatur
  • Bläuliche Hautfärbung
  • Gespannte Haut
  • Stark sichtbare Beinvenen
  • Hoher Puls

Armvenenthrombose

Blutgerinnsel in den Armen sind weitaus seltener als in den Beinen. Dennoch verursachen sie im Regelfall deutlich stärkere Beschwerden. Auffällig bei einer Armvenenthrombose ist die intensive Venenzeichnung. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass sich das Blut über Umwege den Weg zum Herzen bahnt. Diese Symptome deuten auf eine Venenthrombose im Arm hin:

  • Schwellung von Hand und Arm
  • Schmerzen im Arm bei Bewegung und Druck
  • Ausgeprägtes Hitzegefühl im Arm
  • Verfärbung des Arms (rot bis lilafarben)
  • Hervortretende bläuliche Venen

Analvenenthrombose

Analthrombosen lassen sich optisch nur äußerst schwer von Hämorrhoiden unterscheiden. Diese Art von Thrombose ist durch eine schmerzhafte Schwellung im Bereich des Afters gekennzeichnet. Verursacht wird sie durch eine verschlossene Vene im unteren Analkanal. Die Behandlung von Analthrombosen ist meist unkompliziert.

Sinusvenenthrombose

Eine Hirnvenenthrombose oder auch Sinusvenenthrombose (SVT) entsteht durch einen gestörten Blutfluss der Hirnvenen infolge eines Blutgerinnsels. Die Folge ist ein Blutstau. Symptome können unter anderem sein:

  • Nackensteife
  • Erbrechen
  • Übelkeit
  • Lähmungserscheinungen
  • Druckgefühl im Gesicht
  • Kopfschmerzen
  • Epileptische Anfälle
  • Störungen der Sensibilität

Blutgerinnsel in anderen Körperteilen

Der gesamte Körper besteht aus Blutgefäßen, das heißt: theoretisch können Thrombosen in allen Körperregionen entstehen. Diese sind aber meist uneindeutig und machen sich als Funktionsstörungen der Organe oder starke Schmerzen bemerkbar. Um einen Gefäßverschluss außerhalb der Extremitäten nachzuweisen, sind weitere medizinische Untersuchungen notwendig.

Wie wird Thrombose diagnostiziert

Eine Thrombose stellt ein Arzt (meist ein Facharzt für Innere Medizin) fest, indem er Druckpunkte ausfindig macht und durch bestimmte Bewegungen das Schmerzempfinden an gewissen Körperstellen prüft. Eine sogenannte Phlebothrombose (Gefäßverschluss der tiefen Venen) bedarf weiteren Untersuchungen:

  • Sonografie: Durch Ultraschall ist eine bildgebende Diagnostik möglich. 
  • Röntgenaufnahme: Ein Kontrastmittel, das in die Vene gespritzt wird, macht die Thrombose auf den Röntgenbildern sichtbar.
  • Computertomografie (CT): Mittels Röntgenstrahlen, die eine hohe Bilderdichte bewerkstelligen, können Deine Organe und Gefäße dargestellt werden.
  • Funduskopie: Bei Verdacht auf eine Thrombose im Auge kann eine Augenspiegelung Abhilfe schaffen.
  • Blutuntersuchung: Abbauprodukte von Blutgerinnseln, sogenannte D-Dimere, zeigen eine bestehende Thrombose an.

Behandlung: Was tun bei einer Thrombose?

Damit eine bereits aufgetretene Thrombose nicht weiter fortschreitet, gibt es wichtige Sofortmaßnahmen, die Du ergreifen solltest. Grundsätzlich werden 3 Methoden bzw. eine Kombination daraus eingesetzt, abhängig von der Lage des Gerinnsels. Folgende Behandlungsmethoden sind möglich:

  • Operation
  • Medikamente
  • Kompressionstherapie

Das Behandlungsziel ist, zu verhindern, dass das Gerinnsel von der Venenwand abgelöst wird und somit ins Blut und in lebensnotwendige Organe gelangt. Kommt es zu einem Gerinnsel, können Embolien wie eine Lungenembolie, verursacht durch verstopfte Arterien, die Folge sein. Zudem sollen die Methoden ein postthrombotisches Syndrom, nämlich irreparable Schäden der betroffenen Organe, Extremitäten und Blutgefäße vermeiden.

Sofortmaßnahmen im Anfangsstadium 

Bei Bein- und Armvenenthrombosen solltest Du Deine Arme bzw. Beine sofort hochlagern und einen Kompressionsverband anlegen. Dadurch wird einem Rückstau des Blutes sowie stärkeren Schwellungen in Deinen Extremitäten entgegengewirkt. Wichtig beim Verband ist, dass dieser für den Zusammenhalt der Venen und den Blutfluss straff gebunden wird und über die Lokalität der Thrombose hinausreicht. Das heißt, bei einer Unterschenkelthrombose wird der Kompressionsverband bis unter das Knie gelegt. Dieser darf allerdings keinesfalls einschnüren.

Medikamentöse Behandlung

Mit Medikamenten beugst Du vor, dass sich ein Blutgerinnsel ausbreitet und in Deine Lungenarterien gelangt. Im Optimalfall bewirken körpereigene Stoffe wie Enzyme die Verkleinerung oder gar Auflösung des Thrombus. Gerinnungshemmer verhindern des Weiteren eine neu entstehende Thrombose.

Behandlung in akuten Fällen

Jede diagnostizierte Thrombose wird mit Antikoagulantien (Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung) behandelt. Meist wird Heparin verabreicht, als Infusion oder Spritze. Solltest Du in der Vergangenheit auf eine Heparinzufuhr mit einem lebensbedrohlichen Absinken Deiner Blutplättchenanzahl reagiert haben, eignet sich der Gerinnungshemmer Fondaparinux besser für Dich. Die DOACs Apixaban sowie Rivaroxaban sind weitere orale Antikoagulantien zur akuten Thrombose-Therapie und verlangsamen die Blutgerinnung.

Langzeitbehandlung

5 bis 10 Tage nach der Erstbehandlung wird Dir über einen Zeitraum von 3 bis 6 Monaten eine sogenannte Erhaltungstherapie verordnet. Du bekommst das gerinnungshemmende Medikament in Tablettenform, um die Entstehung neuer Gerinnsel zu verhindern. Vitamin-K-Antagonisten wie Warfarin oder Phenprocoumon als Gegenspieler von Vitamin K finden dabei Verwendung. Regelmäßige Blutkontrollen, insbesondere die Kontrolle Deiner Gerinnungswerte, und die richtige Dosierung Deiner Medikation sind dabei essenziell. Leidest Du an einem erhöhten Rückfallrisiko, da Du etwa bettlägerig bist, eine Operation bzw. einen Unfall hattest oder an Krebs leidest, kannst Du die Erhaltungstherapie über einen längeren Zeitraum fortsetzen.

Operative Thrombusentfernung

Bei der operativen Methode, auch Rekanalisationstherapie genannt, entfernt der behandelnde Arzt mittels eines Katheters den Thrombus, also den entstandenen Blutpfropf, aus Deiner Vene. Während des Eingriffs wird geprüft, ob ein Strömungshindernis innerhalb dieser Vene besteht. Meist verabreicht der Arzt Dir ein Thrombus-auflösendes Medikament über den Katheter. Mit dieser lokalen Behandlungsmethode wird verhindert, dass sich das Medikament in Deinem gesamten Körper ausbreitet. Ein früher Therapiebeginn ist nötig, um einem postthrombotischen Syndrom vorzubeugen. Komplikationen dieser Therapie können Blutungen sein oder aber sich ablösende Gerinnselteile, die nicht nur in Deine Venenbahn, sondern auch Richtung Herz sowie infolgedessen in Deinen Lungenkreislauf geraten. Bist Du anfällig für eine Lungenembolie, kann während des Eingriffs zur Behandlung einer Beinvenenthrombose ein „Sieb” in Deine Vene eingesetzt werden.

Vorbeugung- Was schützt vor Thrombose?

Um einer Thrombose vorzubeugen, empfehlen wir Dir, alle Risikofaktoren zu verringern und im besten Fall zu vermeiden. Neben ausreichender Bewegung und einer hohen Flüssigkeitszufuhr an alkoholfreien Getränken können Thrombosespritzen nach Operationen oder Verletzungen sowie Anti-Thrombose-Strümpfe helfen. Die elastischen Strümpfe aus einem dünnen Gewebe, die mindestens bis zu Deinem Knie reichen, üben einen leichten Druck auf die Venen aus, wodurch der Blutfluss zum Herzen beschleunigt und gleichmäßiger wird. Weitere vorbeugende Maßnahmen sind:

  • Heparinspritzen
  • Beine hochlegen
  • Bewegungspausen bei sitzenden Tätigkeiten
  • Anheben und Senken der Füße im Sitzen
  • Ausgewogene Ernährung mit wenig Fett und Zucker
  • Vermeidung von Übergewicht

Zusammenfassung

Bei Verdacht auf Thrombose ist es wichtig, schnell eine Arztpraxis aufzusuchen. Ohne Behandlung kann es passieren, dass sich die jeweiligen Gerinnsel lösen und lebensgefährliche Komplikationen verursachen. Die Folge ist im schlimmsten Fall eine Lungenembolie. Je nach Art und Lage des Gerinnsels entscheidet die Ärztin/der Arzt über die Behandlungsform. Um einer Thrombose vorzubeugen und Risikofaktoren zu reduzieren, befolge die genannten Tipps, wie beispielsweise eine ausgewogene Ernährung und Bewegungspausen.

Häufige Fragen

Wie lange ist eine Thrombose gefährlich?

Wie lange dauert eine Thrombose in der Wade?

Wie fühlt sich Thrombose an?

Wie sieht eine Thrombose aus?

Wie lange dauert es von einer Thrombose bis zu einer Lungenembolie?

Wie lange ist man bei einer Thrombose krankgeschrieben?

Welcher Arzt bei Thrombose?

Wie lange muss man liegen oder sitzen, um eine Thrombose zu bekommen?

Was darf man bei einer Thrombose nicht machen?

Wie lange muss ich nach einer Thrombose noch Kompressionsstrümpfe tragen?

Welche Schmerzmittel bei Thrombose?

Wie schnell löst sich eine Thrombose auf?

Wie lange muss man bei einer Thrombose im Krankenhaus bleiben?

Wie gefährlich ist eine Thrombose?

Quellenangaben

Links