In der Medizin wird grundlegend zwischen drei Arten einer Blasenentzündung unterschieden. Zum einen gibt es die unkomplizierte, zum anderen die komplizierte Zystitis. In seltenen Fällen kann die Blasenentzündung chronisch sein. Dann wird von der interstitiellen Zystitis gesprochen. Alle Formen verursachen unterschiedliche Symptome.
Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung beschränken sich die Beschwerden auf die Harnröhre sowie die Harnblase, also den unteren Harntrakt. Es bestehen keine Risikofaktoren für Folgeschäden oder einen schweren Verlauf. Solltest Du an einer solchen Form der Blasenentzündung leiden, besteht kein Grund zur Sorge. Diese heilt im Regelfall problemlos ab und kann unkompliziert behandelt werden.
Bei einer komplizierten Form gestaltet sich der Krankheitsverlauf anders. Es besteht ein erhöhtes Risiko, an Komplikationen wie einer Nierenentzündung zu leiden. Ein solches erhöhtes Risiko haben Schwangere, Männer und Patienten mit
Im schlimmsten Fall kann eine unbehandelte Zystitis frühzeitige Wehen und eine Nierenbeckenentzündung, im Fachjargon auch Pyelonephritis genannt, hervorrufen. Ausgelöst wird diese über Bakterien, welche über die Harnleiter zu den Nieren emporsteigen. Wenn Du an Schmerzen in der Nierengegend, Fieber sowie Übelkeit und Erbrechen leidest, solltest Du dringend einen Arzt aufsuchen. Eine Nierenbeckenentzündung kann unter Umständen zu Folgeschäden führen.
Die chronische Form der Blasenentzündung ist sehr schmerzhaft. Ihre Ursache ist nicht eindeutig geklärt, denn sie besteht ohne Keimnachweis. Eine endgültige Diagnose kann nur nach Gewebeentnahme mit anschließender Untersuchung erfolgen. Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung einer interstitiellen Blasenentzündung.
Erste Anzeichen sind ständiger Harndrang in Verbindung mit Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen. Auch im Unterleib können Schmerzen auftreten. Des Weiteren kann es zu einer Trübung und Geruchsveränderung des Urins kommen. Solltest Du an blutigem Urin leiden, kann das ebenso auf eine Blasenentzündung hindeuten. In seltenen Fällen kann sich durch die chronische Variante eine sogenannte Schrumpfblase bilden.
Überwiegend werden Blasenentzündungen von Bakterien verursacht, meist von Escherichia coli Bakterien, die in der menschlichen Darmflora zu Hause sind. Wenn nach dem Stuhlgang von hinten nach vorne gereinigt wird, können diese in die Harnröhre und schließlich in die Blase wandern. In seltenen Fällen können auch Schimmel, Parasiten oder Viren die Ursache sein. Diese gelangen bei Frauen über die kurze Harnröhre in die Blase. Von außen bahnen sich Keime den Weg dorthin und sorgen für eine Reizung und Entzündung der Blasenwand. Beim Mann wird eine Blasenentzündung fast immer durch eine Prostataentzündung ausgelöst. Zu den Umständen, die außerdem einen Harnwegsinfekt begünstigen, zählen unter anderem:
Ein paar banale Tipps können helfen, das Risiko an einer (wiederkehrenden) Blasenentzündung zu erkranken, zu minimieren. Einige Maßnahmen wirken Keimbesiedlungen und Erregern entgegen oder verhindern sogar deren Entstehung. Dazu gehören
Die Diagnose einer Harnwegsinfektion erfolgt durch Deine Ärztin, die durch gezielte Fragen eine Anamnese erstellt. Bei der anschließenden Untersuchung wird Fieber bei Dir gemessen und Du musst eine Urinprobe abgeben.
Im Optimalfall solltest Du Deinen Intimbereich vorab reinigen und beim Wasserlassen mit den Fingern auseinanderziehen. Der keimfreie Becher sollte schließlich mit dem Mittelstrahl gefüllt werden. Die Urinuntersuchung wird mithilfe eines Harnstreifentests durchgeführt. Verändert dieser seine Farbe, liegen bestimmte Stoffe im Harn vor. Leukozyten (weiße Blutkörperchen) weisen auf eine Entzündungsreaktion hin. Enthaltenes Nitrit, das ein Stoffwechselprodukt der Bakterien ist, zeigt die Anwesenheit von Keimen im Harntrakt an.
Bei komplizierten und wiederkehrenden oder bestehenden Blasenentzündungen trotz Antibiotikabehandlung und bei bestehender Schwangerschaft muss gezielt im Labor untersucht werden, welche Bakterien Dein Urin enthält. Dabei werden die im Urin befindlichen Bakterien auf einem Nährboden gezüchtet. Diese Methode hilft dabei, das passende Antibiotikum für Dich zu finden und die Therapie anzupassen. Zudem ist eine Ultraschalluntersuchung notwendig, die bestehende anatomische Veränderungen von Harnwegen und Nieren abbildet. So werden eine vergrößerte Prostata, Harnsteine oder eine Nierenentzündung sichtbar. Weitere Methoden, deren Anwendung Deine Ärzt:in individuell nach Notwendigkeit praktiziert, sind:
Blasenspiegelung (Zystoskopie): durch die endoskopische Maßnahme können Veränderungen der Blase festgestellt werden
Je nach Form der Blasenentzündung variieren die Therapieansätze. Die Behandlung dient dazu, die Krankheitsdauer zu verkürzen und im Zuge dessen Deine Beschwerden zu lindern. Deine Ärzt:in wird die entsprechende Behandlungsmethode samt ihrer Vor- und Nachteile mit Dir besprechen. Sollte die Behandlung nicht anschlagen, ist eine weitere Therapiebesprechung und womöglich ein anderer Therapieansatz notwendig.
Bei unkomplizierten Blasenentzündungen ist oftmals keine Behandlung nötig, da diese meist von selbst ausheilen. Um eine schnelle Heilung zu gewährleisten, ist es empfehlenswert, Maßnahmen zu ergreifen. Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen können unterstützend helfen. Hausmittel sowie häufiges Trinken und Wasserlassen können Dir Besserung verschaffen und die Keime schnell ausspülen. Am besten eignen sich Blasen- und Nierentees, die eine antibakterielle Wirkung haben. Auch durch feuchtwarme Umschläge, eine Wärmflasche oder warme Sitzbäder im Bereich der Blase kannst Du Deine Beschwerden lindern. Alle drei Methoden sorgen für eine entspannte Blasenmuskulatur.
Bei einer komplizierten Variante mit Bakterien reichen Hausmittel nicht aus. Deine Ärzt:in wird Dir dann ein Antibiotikum verschreiben, meist Fosfomycin, um effektiv Deine Symptome zu beseitigen. Welches Präparat Du verschrieben bekommst, ist abhängig von Deiner Infektion. Die Tabletten werden üblicherweise als Einmalgabe oder drei bis zehn Tage eingenommen. Auf keinen Fall solltest Du die Behandlung entgegen der ärztlichen Verordnung frühzeit abbrechen, da der Infekt ansonsten wahrscheinlich wiederkehrt. Es dauert zwischen drei und fünf Tagen, bis Du wieder einen unauffälligen Urinbefund hast. Bei Pilzinfektionen bekommst Du ein sogenanntes Antimykotikum, ein pilztötendes Mittel, verordnet. Zusätzlich können krampflösende und schmerzstillende Medikamente wie Butylscopolamin helfen. Treten die Harnwegsinfekte in gehäuftem Ausmaß auf, ist ein Antibiogramm unerlässlich. Dieses zeigt die sogenannte Resistenzlage von Bakterien an, da eine wiederholte Antibiotikatherapie zu einer Unempfindlichkeit gegenüber dem Medikament führen kann. Eine weitere Möglichkeit anstelle einer dauerhaften Antibiotikatherapie besteht in der Immunstimulans. Dabei werden Dir abgetötete Bakterienmischungen oder Teile des Bakteriums verabreicht, wodurch die körpereigene Immunabwehr angeregt werden soll. Frauen nach den Wechseljahren leiden aufgrund von Östrogenmangel öfter an Harnwegsinfektionen. Deshalb können Östrogenpräparate einer Blasenentzündung entgegenwirken.
Bei der interstitiellen Blasenentzündung kommen verschiedene Behandlungsansätze infrage. Es können Antidepressiva oder Schmerzmittel verabreicht oder Medikamente in die Blase infiltriert werden. Letztere sind beispielsweise Mittel wie Hyaluronsäure oder Dimethylsulfoxyd. Während einer Vollnarkose kann Deine Blase auch mit Wasser gedehnt werden. Bei erfolgloser Behandlung entwickelt sich oftmals infolge der chronischen Entzündung eine Schrumpfblase. Die letzte Möglichkeit ist dann die Entfernung der Blase bei einem operativen Eingriff.
Je nach Schweregrad der Blasenentzündung empfiehlt sich eine andere Therapie. Unkomplizierte Blasenentzündungen heilen in der Regel innerhalb einer Woche aus und können mit bewährten Hausmitteln wie einer Wärmflasche und Blasen- und Nierentee sowie natürlichen Präparaten wie D-Mannose behandelt werden. Mithilfe von D-Mannose werden Erreger beim Wasserlassen ausgeschwemmt, wodurch verhindert wird, dass diese an der Blasenwand andocken. Komplizierte und langwierige Entzündungen bedürfen hingegen dem Gang zur Ärzt:in und der Gabe von Antibiotika.
Entspannung und Wärme können Deine Blasenentzündung sofort lindern. Ziehe Dir warme Socken an und mache Dir einen Blasen- und Nierentee. Dieser wirkt antibakteriell und regt die Nieren an. Zusätzlich können feuchtwarme Umschläge, eine Bettflasche und warme Sitzbäder helfen. Die Wärme sorgt für Entspannung im Bereich der Blase. Auch entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente wie Ibuprofen können sofortige Besserung verschaffen.
Blasenentzündungen heilen in der Regel innerhalb einer Woche aus. Du solltest allerdings einen Arzt aufsuchen, wenn die Entzündung nach drei Tagen immer noch hartnäckig ist oder sie wiederkehrt.
Neben Blasen- und Nierentees und Wärme helfen bestimmte Obst-, Gemüse- sowie Gewürzsorten dank ihrer antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Zu nennen sind Ingwer, Kürbiskerne, Stangensellerie, Senföle, Manuka-Honig, Petersilie, Brennnessel, Birke oder Spargel. Auch gewissen Säften wird aufgrund ihrer Gerbstoffe eine solche Wirkung nachgesagt. Dazu zählen Cranberry-, Heidelbeer-, Sanddorn- und Preiselbeersaft. Mithilfe von probiotischen Lebensmitteln wie Kefir, Kimchi oder Sauerkraut kannst Du zudem Deine Darmflora aufbauen und die körpereigene Schutzwirkung stärken.
Leidest Du unter einer Blasenentzündung, solltest Du auf Zusätze wie Koffein, Alkohol, Zucker und Kohlensäure verzichten, da sie den Urin sauer machen und die Blase reizen.
https://www.meoclinic.de/fachgebiete/frauenheilkunde-und-geburtshilfe/zystitis/
https://www.blase-gesundheit.de/hausmittel/
https://inkontinenz.de/2020/11/10/diese-lebensmittel-und-getraenke-tun-ihrer-blase-im-sommer-gut/
https://www.gesundheitsinformation.de/akute-blasenentzuendung.html
https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/blasenentzuendung