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Pillenpause – was Du wissen solltest.

Die Pillenpause gehört für viele Frauen nach wie vor zur Verhütungsroutine. Aber ist sie aus medizinischer Sicht überhaupt notwendig und sinnvoll? Wir verraten Dir im folgenden Text, was passiert, wenn Du die Pillenpause verkürzt oder diese komplett ausfallen lässt und geben Dir einen Überblick über alle Vor- und Nachteile.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine 7-tägige Pillenpause ist möglich, hat aber keinen gesundheitlichen Nutzen. 
  • Trotz hormonfreiem 7-Tages Intervall hast Du vollen Empfängnisschutz.
  • Eine Verkürzung der Pillenpause ist aus medizinischer Sicht unproblematisch.

Wie funktioniert die Pillenpause?

Nutzt Du zur Verhütung ein Kombinationspräparat der Antibabypille (Kombinationspille enthält die Sexualhormone Östrogen und Gestagen), dann kannst Du dem Einnahmeschema 21 + 7 folgen: 21 Tage lang wird die Pille eingenommen, 7 Tage wird pausiert.

Die Kombinationspille wirkt in 3-facher Hinsicht: Sie unterdrückt den Eisprung, macht den Schleim im Gebärmutterhals für Spermien undurchlässig und sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut kaum oder gar nicht aufbaut.

Während der 7-tägigen hormonfreien Zeitspanne fällt der Hormonspiegel ab, eine Abbruchblutung setzt ein. Wichtig: Das ist nicht Deine reguläre Periode, sondern eine Hormonentzugsblutung.

Was passiert in der Pillenpause?

Wie bereits erwähnt, kommt es durch den Abfall des Hormonspiegels zu einer Blutung, die häufig leichter und kürzer verläuft als eine reguläre Menstruationsblutung.

Eine reguläre Menstruationsblutung entsteht dadurch, dass die Gebärmutterschleimhaut, die sich während der fruchtbaren Tage ohne erfolgte Befruchtung aufgebaut hat, abgestoßen wird.

Verhütest Du hormonell nach einem Einnahmeschema, das eine mehrtägige Pause vorsieht (z. B. 21 + 7 Methode), so kommt es während des hormonfreien Intervalls zu einer sogenannten Abbruchblutung. Dabei handelt es sich allerdings lediglich um eine Reaktion des Körpers auf den sinkenden Hormonspiegel und keine echte Menstruationsblutung. Da sich aufgrund der hormonellen Verhütung keine bzw. kaum Gebärmutterschleimhaut aufbaut, ist eine Blutung aus medizinischer Sicht nicht notwendig.

Pillenpause — muss das sein?

Im Januar 2019 ließ eine Veröffentlichung des britischen Gynäkologen-Verbandes aufhorchen: Die 7-tägige Pillenpause sei nicht notwendig und brächte darüber hinaus keinen gesundheitlichen Nutzen, hieß es darin. Die deutsche Leitlinie zur hormonellen Empfängnisverhütung (im August 2019 veröffentlicht) schließt daran an und versichert, dass sich die Gesundheitsrisiken mit und ohne Einnahmepause nicht unterscheiden und der Schutz vor ungewollter Schwangerschaft bei beiden Einnahmeschemata gleich hoch ist. 

Wie kam es dann überhaupt zu der bis dahin sehr gängigen Methode 21 + 7? Das hat mehrere Gründe: Zum einen imitiert die 21 + 7 Methode den natürlichen Zyklus. Der natürliche Menstruationszyklus dauert im Schnitt 27 bis 28 Tage, die Periodenblutung nimmt ca. 4 bis 5 Tage in Anspruch.

Als die Antibabypille in den 1960er Jahren zum ersten Mal auf den Markt kam, war Empfängnisverhütung nach wie vor ein Tabuthema in der Gesellschaft. Um die Akzeptanz und Beliebtheit zu steigern, entschied man sich bewusst für diese Methode. Frauen sollte auf diese Weise ein Gefühl von „Natürlichkeit“ vermittelt werden.

7 Tage Pause ist außerdem die maximale Zeitspanne, bevor der sichere Empfängnisschutz nachlässt. 

VorteileNachteile
- Bei durchgehender Einnahme kann es zu Zwischenblutungen bzw. Blutungsstörungen kommen, insbesondere in der ersten Einnahmephase → nach etwa 1 Jahr passt sich der Körper aber in der Regel an
- Eine Abbruchblutung ist für viele Frauen ein Sicherheitsindikator, nicht schwanger zu sein
- Mehr Ausgaben für das Präparat
- Mehr Menstruationsbeschwerden bzw. zyklusbedingte Einschränkungen (wie beispielsweise Migräne, PMS (Prämenstruelles Syndrom), starke Stimmungsschwankungen, Bauchkrämpfe, Brustspannen, Blutarmut)
- Kann sich nachteilig bei zyklusabhängigen Erkrankungen wie Endometriose, PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovarialsyndrom) und Myome auswirken
- Unter Umständen mehr Ausgaben für Menstruationsprodukte (je nach Produkt, z. B. nicht bei Verwendung einer Menstruationstasse)

Hinweis: Nimmst Du die Pille über einen längeren Zeitraum ohne Pause ein, dann steigt die Wahrscheinlichkeit für eine sogenannte „silent menstruation“, sprich: Die Abbruchblutung im hormonfreien Intervall bleibt aus.

Hinweis

Nimmst Du die Pille über einen längeren Zeitraum ohne Pause ein, dann steigt die Wahrscheinlichkeit für eine sogenannte „silent menstruation“, sprich: Die Abbruchblutung im hormonfreien Intervall bleibt aus.

Hinweis

Empfängnisschutz während der Pillenpause

Der Pearl-Index zeigt an, wie sicher die Verhütungsmethode ist. Je niedriger, desto sicherer. Die Kombinationspille weist einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 auf. Das heißt: von 100 Frauen, die die Pille ein Jahr lang korrekt anwenden, werden 0,1 bis 0,9 schwanger. Somit zählt die Pille zu den wirksamsten Präparaten der Empfängnisverhütung.

Folgst Du dem Einnahmeschema 21 + 7, nimmst also die Pille 21 Tage lang mit einer 7-tägigen Pause, so hast Du trotz hormonfreiem Intervall den vollen Empfängnisschutz, vorausgesetzt es sind keine Einnahmefehler passiert. Zwar sinkt Dein Hormonspiegel während der 7-tägigen Pause. Dieser Zeitrahmen reicht allerdings nicht für das Heranreifen eines Eis. 

Bitte beachte: 7 Tage ist die maximale Dauer des hormonfreien Intervalls. Überschreitest Du diesen Zeitrahmen, solltest Du zusätzlich mit einem Kondom verhüten, um einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen.

Bitte beachte

7 Tage ist die maximale Dauer des hormonfreien Intervalls. Überschreitest Du diesen Zeitrahmen, solltest Du zusätzlich mit einem Kondom verhüten, um einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen.

Hinweis

Was passiert, wenn ich die Pillenpause verkürze?

Wie bereits oben erwähnt, ist die Pillenpause eigentlich nicht notwendig und bringt keine gesundheitlichen Vorteile. Eine Einnahme ist bei bestimmten Präparaten auch ohne Pillenpause bedenkenlos möglich. Bitte wende Dich diesbezüglich immer an Deine Frauenärztin / Deinen Frauenarzt und besprich mit ihr*ihm, welches Pillenpräparat für eine durchgehende Einnahme geeignet ist.

Zudem kann die Pillenpause laut Leitlinie des britischen Gynäkologenverbandes auf vier Tage verkürzt werden und ebenfalls das Risiko schwanger zu werden verringern, falls die Pille vergessen wird.

Was passiert, wenn ich die Pillenpause verlängere?

Hast Du Dich für eine regelmäßige Pillenpause nach der Methode 21 + 7 entschieden, solltest Du darauf achten, die 7 Tage keinesfalls zu überschreiten. Dauert die Pillenpause länger als 7 Tage, kann der Empfängnisschutz nicht mehr zuverlässig gewährleistet werden. Ab dem 8. Tag sollte zusätzlich ein Kondom angewendet werden, um einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen. Nimmst Du die Pille nach einer längeren Pause (> 7 Tage) wieder ein, steigt zudem Dein Risiko an Thrombose zu erkranken.

Pillenpause bei Pillenwechsel

Du möchtest zu einem anderen Pillenpräparat wechseln? Wichtig: Bitte sprich vor einem Wechsel immer mit Deiner Frauenärztin / Deinem Frauenarzt darüber, was Du beachten solltest bzw. welche Präparate sich für Dich eignen.

Grundsätzlich kannst Du von einer Mikropille zu einem anderen Mikropillen-Präparat entweder direkt im Anschluss an die letzte Pillenpackung wechseln. Oder, falls Du eine 7-tägige Pause machst, unmittelbar nach dem hormonfreien Intervall.

Beim Wechsel von einer Minipille zu einem anderen Minipillen-Präparat gilt das gleiche Prinzip: da hier keine Einnahmepause stattfindet, startest Du einfach direkt im Anschluss an die letzte Pillenpackung mit dem neuen Produkt.

Auch beim Umstieg von Mikropille zu Minipille solltest Du ohne Pause mit dem neuen Präparat beginnen. Zusätzlich wird empfohlen, in der ersten Woche ein weiteres Verhütungsmittel (wie zum Beispiel ein Kondom) zu verwenden, um einen zuverlässigen Empfängnisschutz sicherzustellen. Auch hier gilt: wende Dich an Deine Frauenärztin / Deinen Frauenarzt, bevor Du die Antibabypille wechselst.

Wichtige Hinweise

  • Für eine durchgehende Einnahme der Pille ohne Pause (auch Langzyklus genannt) kommen nur niedrig dosierte Einphasenpräparate infrage, wie beispielsweise die Mikropille. Außerdem gibt es Pillenpräparate, die speziell für den Langzeitzyklus zugelassen sind. Bevor Du Dich dafür entscheidest, die Antibabypille durchzunehmen, sprich unbedingt mit Deiner Frauenärztin / Deinem Frauenarzt. Nicht jedes Pillenpräparat ist für den Langzyklus geeignet.
  • Im Gegensatz zur Kombinationspille enthält die Minipille nur ein Gestagen. Sie ist insbesondere für Frauen geeignet, die die Mikropille nicht nehmen können (z. B. Raucherinnen, Frauen ab 35 Jahren, während der Stillzeit etc.). Anders als bei der Mikropille wird die Minipille grundsätzlich ohne Pause eingenommen.

Zusammenfassung

Nach wie vor verhüten viele Frauen nach der Einnahmemethode 21 + 7. Sprich: Sie legen jeden Monat eine 7-tägige Pillenpause ein. Mittlerweile ist man sich jedoch einig, dass die 7-tägige Pause keinen gesundheitlichen Nutzen erbringt und damit auch nicht notwendig ist. Egal, wie Du Dich entscheidest: Wichtig ist, dass Du mit Deiner Gynäkologin / Deinem Gynäkologen sprichst, bevor Du die Einnahme Deines Verhütungsmittels änderst.

Häufige Fragen

Kann man in der Pillenpause schwanger werden?

Wie lange dauert die Pillenpause?

Ist man in der Pillenpause immer geschützt?

Ab wann wirkt die Pille nach längerer Pause?

Ist ein Pillenwechsel ohne Pause möglich?

Warum macht man eine Pillenpause?

Kann man die Pillenpause verkürzen?

Quellenangaben

Links