Verhütungspflaster – Hormone für sicheren Schutz

Ärztlich geprüft durch das MySummer Ärztinnen-Team
Letzte Änderung: 17.01.2023

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Verhütungspflaster – Hormone für sicheren Schutz

Das Verhütungspflaster ist in der Anwendung das wohl einfachste Mittel zur Empfängnisverhütung. Wie die Kombinationspille enthält es die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen, die über die Haut aufgenommen werden und den monatlichen Eisprung blockieren. In unserem Fachartikel verraten wir Dir, wie Du das Verhütungspflaster anwendest, wie es wirkt und welche Vor- und Nachteile es hat.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Verhütungspflaster enthält die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen.
  • Die Wirkweise des Pflasters entspricht der Kombinationspille. 
  • Im Gegensatz zur Pille bietet es auch bei Erbrechen und Durchfall zuverlässigen Schutz.

Verhütungspflaster — Wirkung im Überblick

4,5 mal 4,5 Zentimeter misst das Verhütungspflaster (auch Hormonpflaster genannt). Du klebst es einfach auf Deine Haut, beispielsweise auf Deinen Oberarm und Dein Blutkreislauf nimmt transdermal – das heißt: durch Deine Haut – die Hormone Östrogen und Gestagen auf [1]. So wird der Eisprung und der Schleim im Gebärmutterhals verdickt, Spermien können nicht mehr bis zur Gebärmutter vordringen. Sollte es in Ausnahmefällen doch zur Befruchtung einer Eizelle kommen, so sorgt das Hormonpflaster ebenfalls dafür, dass diese sich nicht in der Gebärmutter einnisten kann.

Verhütungspflaster — Sicherheit ist hoch

Die Wirkweise des Verhütungspflasters entspricht der Kombinationspille. Dementsprechend ist die Sicherheit des Hormonpflasters ähnlich hoch: Mit einem Pearl-Index von 0,72 bis 0,9 wird angezeigt, dass weniger als eine von 100 Frauen über einen Zeitraum von zwölf Monaten schwanger wird, wenn sie ein Verhütungspflaster nutzt [2]. Ab einem Gewicht von mehr als 90 kg steigt der Pearl-Index – und damit das Risiko einer Schwangerschaft.

Verhütungspflaster: Anwendung

Was ist bei der Anwendung eines Verhütungspflasters zu beachten? Zunächst einmal: Um überhaupt ein Verhütungspflaster zu bekommen, ist ein Arztbesuch Voraussetzung. Für das Verhütungspflaster benötigst Du ein Rezept.

Klebe das Pflaster fest auf Deine Haut — Hüfte, obere Gesäßhälfte, Bauch, Oberarm oder oberer Rücken bieten sich dafür an. Auf keinen Fall solltest Du das Pflaster auf Deine Brüste oder entzündete Hautstellen kleben. Für wirksamen Schutz muss die Haut an der Stelle außerdem sauber, trocken, unbehaart und ungefettet sein. Nach dem Duschen ist ein guter Zeitpunkt. Drück das Pflaster, nachdem Du Dich gut abgetrocknet hast, fest auf Deine Haut und kontrolliere den sicheren Sitz regelmäßig.

Wenn Du neu mit der hormonellen Verhütung beginnst und nicht von der Pille auf das Verhütungspflaster umsteigst, ist es ratsam, zwischen dem ersten und dem fünften Tag Deiner Regelblutung mit der Anwendung zu beginnen.

Hormonpflaster: Wann ist der Wirkungsbeginn?

Startest Du an Tag 1 Deiner Periode, setzt die Schutzwirkung sofort ein. Beginnst Du an Tag 2 oder an einem der folgenden, musst Du noch sieben Tage mit einem weiteren Mittel, wie beispielsweise einem Kondom, verhüten. Steigst Du von einem anderen hormonellen Verhütungsmittel auf das Hormonpflaster um, stimme Dich dazu mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt ab, da der Beginn der Anwendung hier oft anders ist.

Nachdem Du das Verhütungspflaster angebracht hast, lasse es für sieben Tage auf der Haut. Nach sieben Tagen muss es entfernt und durch ein neues Pflaster ersetzt werden. Um Hautreizungen zu vermeiden, klebe es nach dem 7-Tage-Intervall immer an einer anderen Hautstelle auf. Nach drei Wochen (= drei Verhütungspflastern) folgt eine Woche ohne Pflaster, in der es zur Periode kommen kann. Der Schwangerschaftsschutz bleibt in dieser Zeit bestehen.

Verhütungspflaster: Vorteile und Nachteile

Wie alle Mittel zur Empfängnisverhütung hat das Verhütungspflaster gewisse Vor- und Nachteile. Die einfache Anwendung und der hohe Schutz sprechen für die Verhütung zum Kleben, die potenzielle Sichtbarkeit sowie Auswirkungen auf den Hormonhaushalt stehen auf der Contra-Seite.

Vorteile des Verhütungspflasters

  • Leicht anzuwenden und im Alltag nicht zu spüren
  • Sicherer Schutz durch Pearl-Index von 0,72 bis 0,9 
  • Wirksamkeit bleibt trotz Essstörungen, Erbrechen oder Durchfall erhalten
  • Einmal angebracht, erlaubt es spontanen Sex ohne Vorbereitung 
  • Geringere Belastung der Leber (im Vergleich zur Kombinationspille)

Nachteile des Verhütungspflasters

  • Pflaster je nach Stelle potenziell sichtbar
  • Hautreizungen möglich
  • Mögliche Nebenwirkungen infolge der Umstellung des Hormonhaushalts: Zwischenblutungen, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, reduzierte Libido, Spannungsgefühl in den Brüsten
  • Risiko für Thrombosen und Herzinfarkt ist erhöht
  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten  
  • Pflaster kann sich unbemerkt lösen 
  • Eingeschränkter Schutz ab einem Gewicht von mehr als 90 kg 

Mit den verschiedenen Vor- und Nachteilen eignet sich das Verhütungspflaster speziell für Frauen, die unter chronischen Magen-Darm-Erkrankungen leiden oder aus anderen Gründen regelmäßige Einnahmezeiten wie bei der Pille nicht einhalten können. Schließlich muss das Hormonpflaster nur einmal wöchentlich ausgetauscht werden.

Verhütungspflaster: Kosten

Das Verhütungspflaster ist rezeptpflichtig und wird von Deiner Frauenärztin / Deinem Frauenarzt verschrieben. Es ist in der Apotheke erhältlich. In der Regel wird es in einer 3-Monats-Packung verkauft, die circa 40 € kostet. Bis zum 22. Lebensjahr übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten.

Hormonpflaster — Nebenwirkungen

Wie die Pille oder andere hormonelle Verhütungsmittel greift das Verhütungspflaster in Deinen Hormonhaushalt ein. Dieser Eingriff kann zu unterschiedlichen Nebenwirkungen führen, die besonders in den ersten Monaten nach Beginn der Anwendung zu spüren sein können.

Verhütungspflaster: Erfahrungen variieren

Die Erfahrungen mit Hormonpflastern sind sehr unterschiedlich, je nach körperlicher Verfassung, bereits zuvor verwendeter Verhütungsmittel oder Phase der Anwendung. Insbesondere zu Beginn ist die hormonelle Umstellung spürbar.

Zu den häufigeren Nebenwirkungen der Verhütungspflaster zählen:

  • Zwischenblutungen
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Stimmungsschwankungen
  • Reduzierte Libido
  • Spannungsgefühl in den Brüsten [3]

Diese nehmen normalerweise nach wenigen Monaten wieder ab. Neben akuten, sofort spürbaren Nebenwirkungen gibt es noch weitere. So steigt beispielsweise durch die hormonelle Umstellung das Risiko für Thrombosen [4]. Das sind Blutgerinnsel, die Deine Gefäße verstopfen und sich – zu spät erkannt – zu lebensgefährlichen Embolien entwickeln können. Hauptsächlich für Raucherinnen ist das Verhütungspflaster gefährlich, da ihre Gefäße ohnehin schon verengt sind. Das gleiche Risiko gilt für Frauen ab einem Gewicht von 90 kg.

Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt ebenfalls leicht an. Aus diesen Gründen ist das Hormonpflaster nur mit Rezept erhältlich, um sicherzustellen, dass eine Ärztin oder ein Arzt Deine individuelle Situation im Blick hat.

Zusammenfassung

Was die Wirkung angeht, sind sich Hormonpflaster und Kombipille sehr ähnlich. Während die Pille zwar noch etwas sicherer ist, bietet das Verhütungspflaster Vorteile bei Magen-Damen-Beschwerden — diese beeinträchtigen den Verhütungsschutz des Hormonpflasters nämlich nicht. Zudem musst Du nur einmal pro Woche an Deine Verhütung denken. Durch die hormonelle Umstellung Deines Körpers können insbesondere in den ersten Monaten stärkere Nebenwirkungen auftreten, die aber in der Regel nach wenigen Wochen wieder abnehmen. Alles in allem ist das Hormonpflaster ein einfach anzuwendendes Verhütungsmittel.

Häufige Fragen

Wie sicher ist das Verhütungspflaster?

Welche Nachteile hat das Verhütungspflaster?

Ist das Verhütungspflaster besser als die Pille?

Wie lange dauert es, bis das Verhütungspflaster wirkt?

Was ist das sicherste Verhütungsmittel?

Quellenangaben

Links